adopt a revolution: Frauenrechte sind kein Zugeständnis – sie sind nicht verhandelbar
Die politische und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen in Syrien bleibt ein hart umkämpftes Terrain. Während Frauenorganisationen für Gleichberechtigung und Mitsprache kämpfen, stoßen sie in politischen Strukturen weiterhin auf massive Hürden. Wir haben mit zwei Partnerinnen aus Syrien über die Herausforderungen und die Fortschritte gesprochen.

„Frauen sind ein essenzieller Bestandteil der Gesellschaft. Ihre Beteiligung an politischen Prozessen kann nicht ignoriert werden“, betont Najla Temo, eine der drei Leiterinnen des Frauenzentrums Sawiska in Qamishli. Doch genau das passiert nach wie vor: Frauen werden zwar in politische Strukturen eingebunden, haben aber oft keinen echten Einfluss. So wurden zuletzt zwei Frauen in das Vorbereitungskomitee der Nationalen Dialogkonferenz berufen – eine Konferenz, die den Fahrplan für Wahlen und eine neue Verfassungsordnung festlegen soll. Ein prinzipiell positiver Schritt, der jedoch auch Kritik hervorruft: „Die Ernennung erfolgte ohne Abstimmung mit syrischen Frauenorganisationen. Das untergräbt die Legitimität ihrer Repräsentation“, so Temo.
Diese Kritik spiegelt ein zentrales Problem wider: Frauenbeteiligung bleibt oft symbolisch, während tatsächlicher Einfluss fehlt. Dabei ist die gleichberechtigte Einbindung von Frauen entscheidend für nachhaltige politische Lösungen. „Frauen spielen eine Schlüsselrolle in allen Bereichen, insbesondere für gesellschaftlichen Frieden und Konfliktlösung“, betont Wajiha Talal Hajjar von Baladi in Suweida. „Die kommenden Monate werden entscheidend sein – auch für den Kampf um Frauenrechte.“
Kein Zurück hinter bereits erreichte Rechte
Gleichberechtigung muss in der neuen syrischen Verfassung fest verankert werden. Doch die aktuellen Vorschläge der syrischen Regierung stoßen auf Ablehnung. „Das Modell, das Damaskus vorschlägt, entspricht nicht den Erwartungen syrischer Frauen“, kritisiert Hajjar. Sie fordert, dass Frauen auf allen legislativen, exekutiven und verfassungsgebenden Ebenen gleichberechtigt vertreten sind – ohne Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts.
Ein Rückschritt ist für sie nicht akzeptabel: „Wir können nicht hinter bereits erkämpfte Rechte zurückfallen oder Kompromisse eingehen, die Frauenrechte schwächen“, betont Temu. Die Beteiligung von Frauen am politischen Prozess sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der Stabilität und Zukunft Syriens. „Ein demokratisches Syrien kann nur mit Frauen gestaltet werden.“
Um Frauenrechte langfristig zu sichern, müssen sie bei der Ausarbeitung von Verfassungen und Gesetzen mitwirken, die ihre Rechte garantieren und schützen. Frauen müssen in allen Entscheidungsprozessen vertreten sein, aktiv an Beschlüssen mitwirken und sich keinem Druck beugen.
Der Kampf geht weiter
Der Einsatz für Frauenrechte in Syrien ist Teil eines größeren Kampfes für soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Frauenorganisationen – darunter unsere Partnerinnen – kämpfen weiter, auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. „Wir kämpfen nicht nur für unsere Rechte, sondern für eine gerechtere Gesellschaft insgesamt“, so Temo.
Die Zukunft bleibt ungewiss, doch eines steht fest: Die Stimmen syrischer Frauen werden nicht verstummen. Ihr Einsatz ist entscheidend für den Wiederaufbau eines Syriens, das auf Gleichberechtigung und Menschenrechten basiert.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen