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„Wir holen uns die Rathäuser zurück“

 


In Mêrdîn haben Tausende Menschen gegen die Absetzung der Ko-Bürgermeister:innen der DEM-Partei und die Ernennung eines staatlichen Zwangsverwalters durch das türkische Innenministerium protestiert.

Demonstration in Mêrdîn

In vielen Städten in der Türkei haben am Samstag Proteste gegen die Absetzung kurdischer Bürgermeister:innen und die Ernennung von Zwangsverwaltern durch das Innenministerium stattgefunden. An einer Demonstration in Mêrdîn (tr. Mardin) nahmen Tausende Menschen teil, darunter auch die abgesetzten Ko-Bürgermeister:innen Ahmet Türk und Devrim Demir.


Die Polizei hatte im Vorfeld die Zentrale der DEM-Partei abgeriegelt, auch der Zugang zum Karayollari-Park, in dem die Demonstration beginnen sollte, wurde abgesperrt. Die Menschen versammelten sich vor den Polizeigittern und durchbrachen die Absperrungen, um mit lauten Parolen und kämpferischen Liedern durch die Stadt zu ziehen.

Ko-Bürgermeister Ahmet Türk

Vor der DEM-Zentrale hielt Ahmet Türk eine Ansprache, in der er den Widerstand der Bevölkerung gegen die Zwangsverwaltung begrüßte und sagte: „Das kurdische Volk wird niemals aufhören, für ein freies Leben und einen würdevollen Frieden zu kämpfen. Es wird sich immer für seine Rechte, seine Zukunft und seine Freiheit einsetzen.“

Der 82-jährige kurdische Politiker und frühere Parlamentsabgeordnete Ahmet Türk ist bereits zum dritten Mal mit großer Mehrheit zum Oberbürgermeister von Mêrdîn gewählt und vom Innenministerium des Amtes enthoben worden. „Ihr habt jetzt zum dritten Mal einen Zwangsverwalter ernannt“, sagte Türk in seiner Rede in Richtung Regierung. „Aber die Bevölkerung akzeptiert diese schmutzige Politik nicht und wehrt sich dagegen. Sie wird sich weiter wehren, die Einschüchterungspolitik gegen das kurdische Volk ist gescheitert. Die Kurdinnen und Kurden sind ein politisiertes Volk, sie lassen sich nicht täuschen und werden ihren Kampf niemals aufgeben.“

Wenn die Regierung wirklich Frieden wolle, müsse sie ihre diesbezüglichen Pläne offenlegen, forderte Türk. Auf der einen Seite werde über eine Lösung der kurdischen Frage geredet, auf der anderen Seite werde der kurdischen Bevölkerung das Wahlrecht abgesprochen. „Wir treten für die Geschwisterlichkeit der Völker in diesem Land ein und wollen zusammenleben, aber frei und gerecht“, betonte Ahmet Türk.

Ko-Bürgermeisterin Devrim Demir

Die Ko-Bürgermeisterin Devrim Demir bedankte sich bei der Bevölkerung für die Unterstützung und sagte: „Die Mächte der Finsternis werden verlieren und wir werden gewinnen. Wir alle wissen aus der Praxis der vergangenen acht Jahre, was Zwangsverwaltung bedeutet. Zwangsverwaltung ist Raub und Diebstahl und bedeutet, dass der Wille des Volkes usurpiert wird. Die Zwangsverwaltung ist zugleich ein Angriff auf den Freiheitskampf der Frauen und unser Modell der Kommunalverwaltung. Es sollte allen klar sein, dass wir als Frauen und als Volk nicht zurückweichen werden. Wir fordern die Regierung auf, den Willen des Volkes zu respektieren und das Rathaus zurückzugeben.“

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