Widerstand gegen Zwangsverwaltung in Dersim
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Nach der Amtsenthebung des gewählten Bürgermeisters und der Ernennung eines Zwangsverwalters in Dersim ist es zu wütenden Protesten gekommen. Das Rathaus wurde von einem großen Polizeiaufgebot abgeriegelt.
Nach der Ernennung von Zwangsverwaltern durch das türkische Innenministerium in der DEM-regierten Provinzhauptstadt Dersim (tr. Tunceli) und dem CHP-regierten Landkreis Pulur (Ovacık) ist es zu Straßenschlachten gekommen. Das Rathaus in Dersim wurde am Freitagabend von einem großen Polizeiaufgebot umstellt. Eine wütende Menschenmenge protestierte vor dem abgeriegelten Gebäude. Die Ko-Bürgermeisterin Birsen Orhan wies auf die Sicherheitskräfte und rief: „Das sind Besatzer! So wie sie Dersim 1938 besetzt haben, besetzen sie jetzt unsere Rathäuser.“
Die Menschen vor dem Rathaus skandierten „Dersim gehört uns und wird
unser bleiben!“ und rissen die Polizeigitter nieder. Daraufhin wurde das
Polizeiaufgebot verstärkt. Ko-Bürgermeister Cevdet Konak, der am
Mittwoch zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, traf
ebenfalls vor dem Rathaus ein und sagte, er sei auf dem Weg von der
Polizei angehalten und ihm sei ein amtliches Schreiben des
Innenministeriums übergeben worden. Er habe sich geweigert, die
Entlassungsurkunde zu unterzeichnen. „Sie haben die ganze Stadt
besetzt“, sagte der 63-jährige DEM-Politiker.
Als immer mehr Menschen auf der Straße protestierten, setzte die Polizei
Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Proteste
verlagerten sich daraufhin in Nebenstraßen. An vielen Stellen errichten
Aktivist:innen brennende Barrikaden. Der Widerstand dauerte bis spät in
die Nacht an.
Auch in Pulur protestierte die Bevölkerung vor dem Rathaus.
Bürgermeister Mustafa Sarıgül (CHP) wurde daran gehindert, das Gebäude
zu betreten. Der Politiker sagte, dass die Anzahl der in die Kreisstadt
verlegten Sicherheitskräfte die der Bevölkerung übersteige.
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