In den Notlagern Syriens: 45 Grad und es wird immer heißer



Die Menschen in den Notlagern Syriens kämpfen täglich gegen lebensbedrohliche Hitze, Dehydrierung und Brände. Erfahren Sie, wie unsere Partner*innen vor Ort helfen und welche Herausforderungen sie dabei überwinden müssen.



Die Menschen in den syrischen Notlagern fürchten den Sommer genauso wie den Winter. Bei glühender Hitze von bis zu 50 Grad sind sie gezwungen, in ihren stickigen Stoffzelten auszuharren. Besonders Kinder und ältere Menschen leiden unter Dehydrierung und kollabieren in der drückenden Hitze. Unsere Partner*innen gewähren uns einen eindringlichen Einblick in ihren unermüdlichen Kampf gegen diese lebensbedrohliche Situation:

Laut den Vereinten Nationen benötigen mehr als 1,8 Millionen Menschen in Syrien dringend lebensrettende Unterstützung, um in den Hitzemonaten Zugang zu lebensrettenden Trinkwasser zu haben. Unsere Partner*innen organisieren Wasserverteilung in den Lagern, die sie erreichen können.

Krankheiten verbreiten sich rasend aufgrund mangelnder Hygienemöglichkeiten. Weil es keine stabile Stromversorgung gibt, können Nahrungsmittel nicht gekühlt werden und verderben schnell. Das zieht nicht nur Ungeziefer an: Aufgrund der Armut in den Camps sind die Menschen gezwungen, die verdorbenen Lebensmittel trotzdem zu essen, was immer wieder zu Lebensmittelvergiftungen führt.

Insbesondere für Bewohner*innen der Camps sind Wasserlieferungen kaum bezahlbar. Die Wasserstände sind in ganz Nordsyrien drastisch gesunken, das treibt die Preise nach oben. In den vergangenen Jahren haben internationale Hilfsorganisationen während der Sommermonate Eisblöcke, Ventilatoren und zusätzliches Wasser in die Camps gebracht. Doch mit der nachlassenden Hilfe ist auch diese Quelle weitestgehend versiegt.

Angesichts der großen Not haben unsere Partner*innen ihre Nothilfemaßnahmen angepasst. Sie verteilen sauberes Trinkwasser sowie Lebensmittel, die auch ungekühlt lange haltbar sind. Außerdem versorgen sie die Menschen mit Hygieneartikeln und Insektenschutzmittel, um Krankheitsausbrüche einzudämmen. 

„Mit der Hilfe der Spender*innen konnten wir die Kampagne ‘Lebenstropfen’ im Nordwesten starten. Damit reagieren wir auf die extremen Temperaturen und die Ausbreitung von Krankheiten, die vor allem Kinder und Frauen in den Notcamps betreffen. Wir konnten 800 Familien mit insgesamt vier Millionen Liter Wasser versorgen.“

— Amer, Anbar-Zentrum Afrin


Die extreme Hitze birgt aber noch mehr Gefahren für die Menschen, die in den Notcamps leben. Die Zahl der Brände im Nordwesten Syriens ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Der Zivilschutz in der Region musste bereits zu mehr als 120 Bränden in Camps ausrücken. 

Es gibt mehrere Faktoren, warum das Risiko ausgerechnet dort so hoch ist. Die Zelte der Campbewohner*innen sind leicht entflammbar. Ein kleiner Funke genügt, beispielsweise beim Kochen auf offenem Feuer oder durch elektrische Kurzschlüsse, die hier Alltag sind. Zudem stehen die Zelte meist dicht an dicht, sodass sich ein Feuer schnell ausbreiten kann.

Statt Lebensmittel zu kaufen, sparen die Menschen nun für ein wenig kühlendes Nass. Deshalb ist der Anbau von Gemüse für viele eine lebenswichtige Nahrungsquelle. Unsere Partner*innen gehen sicher, dass die Pflanzen ausreichend Wasser bekommen. Und manchmal reicht es auch für eine erfrischende Abkühlung, über die sich alle freuen:

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Unterstützen Sie unsere Partner*innen im Kampf gegen die Hitze. Selbst eine kleine Spende macht einen enormen Unterschied.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Iran: Onkel von Jina Mahsa Amini zu Haftstrafe verurteilt

medico international: Gezielte Tötung

Aleppo: Männer demonstrieren gegen Gewalt an Frauen