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Südkurdistan: „Die Menschen in Metîna verteidigen ihre Würde gegen den Verrat“


Batûfa Çekdar aus dem Kommandorat der YJA Star berichtet von andauernden Angriffen des türkischen Staates gemeinsam mit der PDK in Südkurdistan, insbesondere auf die Region Metîna.

WIDERSTAND GEGEN INVASION

Der Krieg in den Medya-Verteidigungsgebieten läuft im Moment auf höchster Intensität. Insbesondere in Amêdî und Umgebung werden türkische Truppen zusammengezogen, und es finden intensive Angriffe auf die Region Metîna statt. Seit dem 14. April 2024 setzt die Armee alles daran, dort Fortschritte im Krieg gegen die Freiheitsbewegung zu erringen. Die türkische Armee wird dabei von der südkurdischen Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) begleitet.

Im ANF-Gespräch äußert sich Batûfa Çekdar aus dem Kommandorat der Verbände freier Frauen (YJA Star) zur Entwicklung des Krieges in der Region und der Perspektive der Guerilla. Batûfa Çekdar unterstrich, dass die aktuellen Invasionsversuche nicht getrennt von den Entwicklungen seit 2019 zu betrachten seien. Seitdem versuche der türkische Staat, die Region langfristig und vollständig zu besetzen. Sie führte aus: „Der Feind greift zu allen nur erdenklichen Mitteln, um die Existenz freier Kurden und freier Frauen auszulöschen. Für ihn sind Mord, Verhaftung, Folter und alle Angriffe auf unser Volk legitim. Daher stellen die aktuellen Angriffe auf die Guerillagebiete von Bakur [Nordkurdistan] bis zu den Medya-Verteidigungsgebieten nur einen Teil dieser Realität dar. Die Angriffe auf unser Volk und die Politik der Zwangsverwaltung, die Unterdrückung unseres Volkes und unserer Genoss:innen in den Gefängnissen sind eine Fortsetzung dieser Vernichtungspolitik. Auch das Foltersystem, das der Feind gegen Rêber Apo [Abdullah Öcalan] auf Imralı anwendet, ist Konsequenz dieser Haltung. Von Xakurke bis Heftanîn, Avaşîn, Zap und Metîna wurde in den letzten sechs Jahren ein gewaltiger Kampf und Widerstand gegen die Angriffe der Invasionstruppen geleistet. Dieser Widerstand dauert weiterhin an.

Eines der Gebiete, das der türkische Besatzerstaat besonders intensiv und ununterbrochen angreift, ist die Region Metîna. Natürlich sind die Angriffe auf Metîna nicht neu, diese Angriffe dauern schon seit vier Jahren an. Gleichzeitig sind die Angriffe auf Metîna aber auch Teil der langfristigen Pläne des Besatzungsstaates für die Medya-Verteidigungsgebiete. Denn die Region Metîna ist die starke Brücke zwischen den Medya-Verteidigungsgebieten und Bakur. Daher haben die Angriffe auf Metîna viele Zwecke. Die Invasionsangriffe auf diese paradiesische Region begannen 2021 mit den Angriffen auf das Gebiet Qaşûra.“

Die Medya-Verteidigungsgebiete sind der Schutz von Südkurdistan“

Die Kommandantin beschrieb die Rolle der Medya-Verteidigungsgebiete als entscheidend für die Sicherheit von ganz Südkurdistan und fuhr fort: „Nicht nur der türkische Staat greift Metîna an. Metîna ist das Gebiet, in dem Invasion und Verrat am stärksten miteinander verwoben sind. Im Jahr 2020 startete der türkische Staat mit Unterstützung der PDK eine Invasion. Die PDK versuchte, für den türkischen Staat die Grundlage für alle Arten von Angriffen schaffen. Die Guerilla befindet sich seit mehr als 30 Jahren in diesen Gebieten und schützt die Grenzen Südkurdistans und die Bevölkerung von Metîna, aber die PDK und die Familie Barzanî zielen einzig darauf ab, ihren eigenen Reichtum zu vermehren. Deshalb haben sie keinen Versuch unternommen, Südkurdistan zu verteidigen. Anstatt das Territorium Südkurdistans zu verteidigen, haben sie es nach und nach der Besatzung des türkischen Staates übergeben. Heute gibt es in Südkurdistan Hunderte von Stützpunkten des türkischen Besatzerstaates. Aber auch diese Situation stellte den türkischen Staat nicht zufrieden, denn ihm ist klar, dass solange es die Guerilla gibt, er nicht in der Lage sein wird, Südkurdistan vollständig zu besetzen, egal wie viele Stützpunkte er dort errichtet. Aus diesem Grund arbeiten der türkische Staat und die PDK zusammen und haben damals beschlossen, die Medya-Verteidigungsgebiete zu besetzen.

Fünf Invasionsetappen in den vergangenen fünf Jahren

Diese Tatsache ist allseits bekannt, die Medya-Verteidigungsgebiete sind die wichtigste Schutzmacht für die Südkurdistan. Nachdem die PDK die Straßen in Metîna unter ihre Kontrolle gebracht hatte, startete der türkische Besatzungsstaat im Frühjahr 2021 einen Angriff und stationierte seine Truppen auf dem Zendûra-Gipfel, an der Qaşûra-Linie am Koordîne-Gipfel, am Stûna und dem Azad-Gipfel. Bereits im Jahr 2019 hatte der türkische Staat vier oder fünf Gipfel an der Qaşûra-Linie an der Grenze erobert. In jenen Jahren standen die Grenzhügel an der Qaşûra-Linie jedoch nicht auf der Tagesordnung, da der größte Krieg und Widerstand in Heftanîn stattfand und auch frühere Besatzungsangriffe dort stattgefunden hatten. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Feind dort nicht operiert. Wenn wir also mit Blick auf 2019 auch die Qaşûra-Linie in das Bild mit einbeziehen, dann wurde die Besatzungsoperation des türkischen Staates in diesem Gebiet in den letzten fünf Jahren Schritt für Schritt in fünf Etappen durchgeführt.

In der ersten Phase ging es um einige Berge an der Grenze bei Qaşûra. Die zweite Phase bestand aus Angriffen auf die gesamte Qaşûra-Linie. Die dritte Phase war der Angriff auf den Girê Hekarî. Die vierte Phase betraf den Girê Ortê und den Girê Çarçêl, den Serê Golka und das Gebiet von Serê Metîna. Die Guerilla setzte jedoch ihren Widerstand von Qaşûra bis Çarçêl, vom Girê Ortê bis Serê Metîna und Serê Golka fort. Jedes Jahr werden Hunderte von Aktionen gegen die Besatzungstruppen durchgeführt und Hunderte von Besatzern getötet. Es ist klar, dass dieser Widerstand mit einer professionellen Guerillataktik geführt und sich über einen langen Zeitraum erstrecken wird.

Der Widerstand, der von Genossinnen und Genossen wie Rêber, Hêjar, Sema, Azê, Nûri, Sozdar, Mardîn, Bager, Hekîm, Cesûr, Rojîn, Roza, Zîlan und Rustem geführt wurde, versetzte dem Feind schwere Schläge. Dieser Krieg und Widerstand wurde unter der Führung der Gefallenen geleistet, die Kämpferinnen und Kämpfer ertrugen die Hitze des Sommers, den Durst und den Hunger. Sie marschierten tagelang zu Fuß und trafen den Feind auf unvergessliche Weise.“

Die Bevölkerung von Metîna hat ihre ehrenhafte Haltung nie aufgegeben“

Batûfa Çekdar erinnerte daran, wie Kommandant:innen wie Hêjar Zana und Rêber Can 52 Tage mit ihren verwundeten Genoss:innen in den Kriegstunneln am Zendûra Widerstand leisteten, obwohl sie nur begrenzte Mittel zur Verfügung hatten. Sie fuhr fort: „Einerseits versorgten sie die Verwundeten, andererseits kämpften sie weiter und leisteten Widerstand. Mit all ihrer Kraft und Energie wollten sie den Widerstand ausbauen und die Besatzer besiegen. Aus diesem Grund haben Heldinnen und Helden wie sie, mit ihrem Willen so stark wie die Felsen von Zendûra, diese historische Epoche geprägt. Sie haben Geschichte geschrieben. Kobra-Kampfhubschrauber des Feindes wurden unter der Führung der Kommandant:innen Azê, Nûrî und Hekîm auf dem Girê Hekarî abgeschossen. Der Tunnelkrieg und der Kampf mit mobilen Einheiten im Gelände wurden gleichzeitig fortgesetzt. Manchmal schlugen unter der Führung von Kommandant:innen Roza, Amed, Binefş und Baran die Kämpfer:innen in der Dunkelheit und Kälte des Winters zu. Sie versetzten den Feind in Angst und Schrecken und traumatisierten ihn. Gegenwärtig führt der Widerstand in Metîna eine Reihe von Aktionen sowohl in den Kriegstunneln als auch auf dem Feld durch semimobile Einheiten durch.

Trotz all seiner Angriffe ist der türkische Staat nicht die Kraft, die Metîna umzingelt. Die Hauptrolle bei der Besetzung von Metîna spielt der Verrat der PDK und nicht der türkische Staat. Einerseits wollte die PDK die Bewegungsfreiheit der Guerilla einschränken, indem sie alle Wege von und nach Metîna blockierte, und andererseits alle logistischen und infrastrukturellen Möglichkeiten unterbinden und beseitigen. Der PDK-Geheimdienst Parastin und der türkische Geheimdienst MIT betreiben Spionage unter der Bevölkerung der Region. Mit diesen Mitteln und Methoden wollten sie unseren Guerillakräften einen Schlag versetzen. Der Verrat der PDK wurde zu einem Teil der Angriffe auf Metîna und erzeugte großen Druck auf die Menschen in der Region.

Sie wollten die gesamte Bevölkerung von Metîna und ihre Stämme auf diese Weise unterwerfen und so verhindern, dass sie sich gegen die Besatzung durch den türkischen Staat stellen und die Guerilla materiell und moralisch unterstützen. Die Region sollte direkt den Invasionstruppen überlassen werden, indem man die Menschen zu zwingen versuchte, ihre Dörfer, Siedlungen, Felder, Weinberge, Gärten und Berge zu verlassen und zu fliehen. Obwohl es in Metîna Verräter gibt, die ihre Ehre für Geld verkaufen, und auch einige Leute, die im Dienste der PDK stehen, hat die Bevölkerung generell eine Position gegen die türkische Invasion und den Verrat der PDK bezogen. Sie haben ihre Ehre nicht verkauft, sondern sind auf ihrem Land, in ihren Dörfern und bei ihren Feldern geblieben. Trotz aller Angriffe des türkischen Staates, trotz der Repressalien und der Verhaftungen durch die PDK haben die Menschen von Metîna ihre ehrenhafte Haltung nicht aufgegeben. Deshalb steht ihre Haltung gegen den Verrat beispielhaft für die Haltung der freien Kurdinnen und Kurden. Es ist die Haltung eines freien Volkes, freier Frauen, freier Männer und schließlich einer freien Gesellschaft. Es ist die Haltung der Verteidigung der eigenen Würde.“

 

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