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Kurdisch-Lehrerin vom iranischen Regime festgenommen


Die Bürgerrechtsaktivistin und Kurdisch-Lehrerin Susan Hassanzadeh ist Mitte Mai in Rojhilat auf offener Straße von iranischen Sicherheitskräften geschlagen und in ein Haftzentrum des Geheimdienstes verschleppt worden.

Zunehmender Druck auf kurdische Sprachaktivist:innen

Die Bürgerrechtsaktivistin und Kurdisch-Lehrerin Susan Hassanzadeh ist am 15. Mai in Bokan auf offener Straße von iranischen Sicherheitskräften geschlagen und festgenommen worden. Wie das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) mitteilte, wird die Kurdin ohne Kontakt zu ihrer Familie und einem Rechtsbeistand in einem Haftzentrum des Geheimdienstministeriums in Urmiye, Provinz West-Aserbaidschan, festgehalten. Den Angaben zufolge konnte sie ein einziges kurzes Telefonat mit ihrer Familie führen und mitteilen, dass sie in einem Sicherheitsgefängnis in Urmiye in Einzelhaft gehalten wird. Weitere Informationen habe die Familie nicht erhalten, Behörden und Gerichte geben keine klare Auskunft.

Susan Hassanzadeh unterrichtet seit 17 Jahren Kurdisch in Bokan und umliegenden Dörfern. Wegen ihres Engagements wurde sie in den letzten Jahren wiederholt von Sicherheitskräften vorgeladen und verhört. Das Menschenrechtsnetzwerk KHRN beobachtet zunehmenden Druck auf kurdische Sprachaktivist:innen durch das iranische Regime und berichtet von weiteren Vorladungen, Verhaftungen und Gefängnisstrafen.

Hohe Haftstrafen für kurdische Bildungsarbeit

Ende April wurde die Kurdisch-Lehrerin Soma Pourmohammadi in Sine (Sanandadsch) wegen „Bildung von Gruppen und Vereinigungen zur Störung der nationalen Sicherheit“ zu zehn Jahren Haft verurteilt. Soma Pourmohammadi gehört zum Vorstand der soziokulturellen Organisation Nojîn (auch Nozhin), die in Sine ansässig ist. Die Vereinigung bietet Unterricht in kurdischer Literatur und Sprache an und fördert weitere zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Initiativen, vor allem in abgelegenen Regionen ohne Schulen. So bekommen auch benachteiligte Kinder eine elementare Bildung, die ihnen auf dem künftigen Lebensweg helfen wird. Doch dieses Engagement ist dem iranischen Regime, das Kurdinnen und Kurden seit Jahrzehnten systematisch diskriminiert, ein Dorn im Auge.

Vor Pourmohammadi wurden bereits andere ehrenamtliche Bildungskräfte von Nojîn zu hohen Haftstrafen verurteilt, darunter auch das Ehepaar Zara Mohammadi und Seyvan Ebrahimi sowie ihr Ehemann Idris Manbari. Letzterer erhielt ebenfalls zehn Jahre Gefängnis und 40 Peitschenhiebe, weil er laut Regime-Justiz durch die Unterrichtung der kurdischen Sprache den Staat gefährdet habe. Laut früheren Berichten der Agentur Kurdpa wurden im vergangenen Jahr mindestens sieben Sprachdozent:innen von Nojîn zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt. In einigen Fällen wurden die Urteile auch mit der Teilnahme an der Beerdigung von Jina Mahsa Amini begründet, deren gewaltsamer Tod in Gewahrsam der Sittenpolizei im Herbst 2022 die „Jin Jiyan Azadî“-Revolte entfachte.

 

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