Jinkart: In kurdischen Städten der Türkei werden Frauenprojekte reaktiviert
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Worum es beim Kampf um die Rathäuser geht: Um Frauen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu erleichtern, ist in kurdischen Städten in der Türkei die „Jinkart“ eingeführt worden. Die unter staatlicher Zwangsverwaltung stillgelegten kommunalen Projekte für Frauen werden reaktiviert.
Um Frauen die Partizipation am öffentlichen Leben zu erleichtern, ist in DEM-regierten Städten in der Türkei die „Jinkart“ eingeführt worden. In Sêrt (tr. Siirt) bietet die von der Stadtverwaltung an Frauen ausgegebene Karte Fahrpreisermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr. Neben der wirtschaftlichen Unterstützung von Frauen soll damit auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert werden. Der Preis für ein Ticket im Stadtverkehr beträgt normalerweise neun TL, mit der Jinkart zahlen Frauen nur sechseinhalb TL. Wie Ko-Bürgermeisterin Sofya Alağaş mitteilte, ist die Jinkart nur eines der in Sêrt geplanten Projekte für Frauen, weitere Planungen seien in Arbeit.
Projekte für Frauen in Wan
In Wan (Van) soll die Jinkart auch kostenlosen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ermöglichen. Unter dem staatlichen Zwangsverwalter abgeschaffte Angebote für Frauen und Kinder werden wieder eingerichtet, die Stadt bietet Kurse im Bildungs- und Kulturbereich an. Vor der Zwangsverwaltung gab es in Wan das „Zentrum für Frauen und Leben“. Gegründet wurde das Zentrum in der Regierungszeit der vom türkischen Innenminister später abgesetzten Ko-Bürgermeister:innen Hatice Çoban und Bekir Kaya, der seit inzwischen acht Jahren im Gefängnis ist. Es gab verschiedene Programme, um Frauen zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu verhelfen, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und Frauenforschung zu betreiben.
Ko-Bürgermeisterin Neslihan Şedal © Stadt Van
Die im März zusammen mit Abdullah Zeydan gewählte Ko-Bürgermeisterin Neslihan Şedal will an die damalige Arbeit anknüpfen und sieht die Jinkart als Fortsetzung dieser Projekte. „Wir haben in diesem Bereich bereits in der Vergangenheit Erfahrung sammeln können und wollen das Angebot ausbauen“, sagte die Ko-Bürgermeisterin am Mittwoch auf einer Stadtratssitzung und führte weiter aus:
„Letzten Monat haben wir einen Tarifvertrag verabschiedet, in dem Frauen gesondert berücksichtigt werden. Es gibt Sonderurlaubstage für Frauen am 25. November und 8. März und außerdem einen freien Tag im Monat während der Menstruation. Es sind viele weitere Projekte in Planung, die Behörde für Frauen und Familie wird deshalb vergrößert werden. Wir wollen so schnell wie möglich Kooperativen und Werkstätten für Produkte aller Art eröffnen. Und wir werden auf den Straßen Automaten mit Binden und weiteren Bedarfsartikeln für Frauen aufstellen. Frauenschutzhäuser sind unter der Zwangsverwaltung geschlossen worden. Wir arbeiten mit Hochdruck dran, diese Lebensräume für Frauen wieder zu öffnen. Innerhalb kurzer Zeit wird es Räume für unseren Kampf gegen Gewalt an Frauen geben.“
In Wan gebe es ein ernstes Problem mit Armut und Arbeitslosigkeit und Frauen seien besonders davon betroffen, in allen Lebensbereichen, so Neslihan Şedal. Die Jinkart soll Frauen Bewegungsfreiheit verschaffen und die Teilhabe am öffentlichen Leben erleichtern.
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