Folter aufgedeckt: Neuer Prozess gegen Mohammadi in Iran
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Das Mullah-Regime macht der iranischen Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi einen neuen Prozess. Es geht um ihren Vorwurf, dass iranische Sicherheitskräfte sexualisierte Gewalthandlungen an weiblichen Gefangenen verüben.
Der iranischen Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi wird ihrer Familie zufolge ein neuer Prozess in ihrer Heimat gemacht. Es geht um ihren Vorwurf, dass iranische Sicherheitskräfte sexualisierte Gewalthandlungen gegen weibliche Gefangene verüben, wie ihre Angehörigen am Samstag mitteilten. Die Anklage laute auf „Propaganda“ gegen das System. Der Prozess soll demnach diesen Sonntag beginnen. Die Behörden äußerten sich nicht dazu.
Die Menschenrechtsaktivistin, die für ihr Engagement im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, hatte im April vom Gefängnis aus eine Audiobotschaft versandt, in der sie einen „großangelegten Krieg gegen Frauen“ in Iran anprangerte. Ihre Familie zitierte Mohammadi nun mit der Forderung, bei dem Prozess ab diesem Sonntag die Öffentlichkeit zuzulassen, sodass „Zeugen und Überlebende die sexuellen Angriffe des islamischen Regimes gegen Frauen bezeugen“ könnten. Mohammadi rief betroffene Frauen auch auf, ihre Erfahrungen mit Festnahmen und sexuellen Übergriffen durch staatliche Vertreter öffentlich zu machen.
Die 1972 in Zandschan im Nordwesten Irans geborene und teilweise in Rojhilat aufgewachsene Mohammadi ist seit November 2021 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Dort deckte sie während der Hochphase der nach dem Feminizid an der Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022 ausgebrochenen „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution gegen den Machtapparat des Mullah-Regimes, schwere Folter und sexualisierte Gewalt an Dutzenden Frauen auf.
Der Prozess heute wird das vierte derartige Verfahren gegen die studierte Physikerin Mohammadi sein. Ihrer Familie zufolge wurde sie bereits mehrfach zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt sowie 154 Peitschenhieben. Außerdem ist sie mit einer Ausreisesperre, zwei Jahren Exil und verschiedenen sozialen und politischen Einschränkungen belegt – sie darf nicht Mitglied in einer politischen Gruppe sein und nicht mal ihr Smartphone benutzen. Mohammadi weigert sich auch im Gefängnis, das Kopftuch zu tragen.
Zehn Hinrichtungen an einem Tag
In Iran und Rojhilat sind unterdessen zehn Menschen am Samstag hingerichtet worden, darunter zwei Frauen. In Nischapur im Osten des Landes wurde demnach eine 27-Jährige wegen des Mordes an ihrem Mann gehängt, der auch ihr Cousin war. Eine 53-jährige Mutter von zwei Kindern wurde den Angaben zufolge in Ûrmiye zusammen mit fünf Männern wegen Drogenhandels gehängt. Ein sechster Mann, der ebenfalls exekutiert wurde, war bei der Begehung eines ihm vorgeworfenen Mordes erst 17 – und durfte deshalb gar nicht zum Tode verurteilt werden. Der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation IHR zufolge wurden seit Jahresbeginn 224 Hinrichtungen in Iran gezählt.
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