Selbstverteidigung: Türkischer Soldat nach sexualisiertem Übergriff zusammengeschlagen
Ein türkischer Soldat ist nach einem sexualisierten Übergriff auf eine junge Kurdin in Şirnex von einer wütenden Menschenmenge zusammengeschlagen worden. Die KJK bewertet den Vorfall als notwendige Maßnahme der Selbstverteidigung.
In Şirnex (tr. Şırnak) ist ein Soldat der türkischen Armee nach einem Übergriff auf eine junge Kurdin zusammengeschlagen worden. Nach Angaben von Murat Özbey, Ko-Vorsitzender des örtlichen Gewerkschaftsverbands SES, ist der alkoholisierte Soldat am Freitagabend im Dicle-Viertel zwei Frauen in einen Gebäudeeingang gefolgt. Die Frauen befanden sich auf dem Nachhauseweg und seien einem sexualisierten Angriff ausgesetzt gewesen, teilte Özbey am Samstag bei einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen durch türkische Uniformierte mit. Als die Frauen um Hilfe riefen, hätten zufällig Anwesende interveniert, der Angreifer wurde dabei verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Ein in den virtuellen Medien verbreitetes Video zeigt den Mann in einer Blutlache auf dem Boden liegend. Die Anwaltskammer Şirnex appellierte „an die Vernunft unserer Bürger“ und teilte mit, dass vier Personen aufgrund des Vorfalls festgenommen wurden. Der Soldat Z.Ç. sei suspendiert worden, es liege eine Anordnung zur Festnahme vor.
DEM macht die Regierungspolitik verantwortlich
Die DEM-Partei ordnet den Vorfall als Resultat der Regierungspolitik ein. „Während Gewalt und Massaker gegen Frauen weiter zunehmen, wird die spezielle Kriegspolitik der Regierung gegen kurdische Frauen von Sicherheitskräften umgesetzt“, erklärte der Frauenrat der DEM. „Die Reaktion der Bevölkerung, insbesondere der kurdischen Frauen, die Zielscheibe der uniformierten Gewalt sind, auf den Vorfall in Şırnak ist ein Zeichen für die Haltung gegen die im Rahmen der Sonderkriegspolitik ausgeübte Gewalt gegen Frauen. Diese Reaktion ist eine Folge der Tatsache, dass die uniformierten Täter wie im Fall von Ipek Er straffrei ausgehen.“ Verantwortlich dafür sei die Regierung, die systematisch eine Politik der Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Frauen betreibe.
KJK: Notwendige Selbstverteidigungsmaßnahme
Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) bewertete den Vorfall als notwendige Maßnahme der Selbstverteidigung gegen die Spezialkriegspolitik, mit der das türkische Regime die kurdische Frauenbewegung auslöschen wolle: „Die Freiheitsbewegung kurdischer Frauen hat mit der ,Jin Jiyan Azadî'-Philosophie eine demokratische Revolution und Widerstandsbewegungen in Kurdistan und im Nahen und Mittleren Osten ausgelöst. Das versetzt die patriarchalen Hegemonialmächte in Panik. Aus diesem Grund haben konterrevolutionäre patriarchale Kräfte der AKP/MHP ein IS-ähnliches Bündnis gegen kurdische Frauen und ihre Freiheitsbewegung geschlossen. In Kurdistan werden Hunderttausende Soldaten, Polizisten, Dorfschützer, Agenten und Islamisten als Vergewaltiger und Gewalttäter gegen Frauen eingesetzt. Damit soll eine auf der Freiheit von Frauen basierende Lösung nach dem Modell einer demokratischen Nation verhindert werden.“ Der Widerstand der Menschen in Şirnex sei daher begrüßenswert.
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