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Friedensorganisation CPT warnt vor türkischer Operation im Nordirak

 


Die Community Peacemaker Teams in Südkurdistan warnen vor der angekündigten Militäroperation der Türkei im Nordirak. Die Dorfbevölkerung in der Region Gare muss beschützt und der Konflikt mit der PKK friedlich gelöst werden, fordert die Organisation.

Angekündigte Invasion in Gare

Die Community Peacemaker Teams in der Kurdistan-Region im Irak (CPT - Iraqi Kurdistan) haben einen Hintergrundbericht über die zu erwartende Militäroperation der Türkei veröffentlicht. Dem Bericht zufolge zielt die angekündigte Operation auf die Region Gare in den Medya-Verteidigungsgebieten ab. Die Friedensorganisation befürchtet eine dauerhafte Vertreibung der Dorfbevölkerung und weitere zivile Opfer des türkischen Expansionismus und fordert eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen der PKK und dem türkischen Staat. Die irakische Bundesregierung, die kurdische Regionalregierung und die internationale Gemeinschaft werden zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgerufen.

64 türkische Militärstützpunkte im Nordirak

Laut dem Bericht hat die Türkei hat von Dezember 2017 bis April 2022 sieben militärische Luft- und Landoperationen mit dem strategischen Ziel durchgeführt, die Grenzregion von Irakisch-Kurdistan „abzuriegeln". Als Ergebnis dieser Operationen kontrolliere die Türkei nun 86,2 Prozent der irakisch-türkischen Grenze. Darüber hinaus habe die Türkei 64 Militärstützpunkte auf irakischem Hoheitsgebiet eingerichtet, die zwischen fünf und vierzig Kilometern Entfernung von der Grenze liegen.

Gare soll besetzt werden

Der Hauptschwerpunkt der nächsten Operation ist laut CPT die Bergregion Gare: „Ziel der bevorstehenden Militäroperation und der derzeitigen Vorbereitungsphase ist es, die Grenze zur Türkei vollständig abzuriegeln, die vollständige Kontrolle über die Grenzregion zu erlangen und die Guerillabewegungen der PKK wirksam zu verhindern und zu zerschlagen. Es wurden bereits vorbereitende Militäraktionen durchgeführt, bei denen vier Zivilisten ums Leben kamen und einer schwer verletzt wurde.“

Strategische Bedeutung von Gare

„Der Berg Gare ist von strategischer Bedeutung. Er gilt als das Hauptnetz für PKK-Bewegungen und verbindet außerdem die beiden Gouvernements Erbil [ku. Hewlêr] und Duhok miteinander. Außerdem dient der Berg einem großen Teil der PKK-Mitglieder als Zufluchtsort, Operationsbasis und Trainingsgelände. Der Berg liegt 2251 Meter über dem Meeresspiegel. Er erstreckt sich über eine Länge von 38,9 Kilometern und dient als Zentrum für vier Bezirke: Mergasor, Akre, Amêdî und Zaxo. Am Fuße des Berges und an seinen Hängen befinden sich 94 Dörfer, von denen 55 seit 1996 aufgrund türkischer Bombardierungen vollständig entvölkert wurden. Nur 39 bewohnte Dörfer sind übrig geblieben.“

Vertreibung der Bevölkerung als Vorbereitung der Operation

„In Vorbereitung auf ihre öffentlich angekündigten Operationen hat die Türkei eine Vielzahl von Bombardierungen durchgeführt. In nur 70 Tagen des Jahres 2024 hat die Türkei das Gouvernement Duhok mindestens 141 Mal bombardiert, davon 75 Mal den Berg Gare. Ziel der Bombardierungen ist es, die zivile Dorfbevölkerung in den Gare-Bergen unter Druck zu setzen und zum Verlassen zu zwingen, damit die Türkei ein größeres Gebiet für ihre Operationen einrichten und kontrollieren kann. Diese Taktik wurde vom türkischen Militär in Irakisch-Kurdistan schon häufig angewandt, um die Kontrolle über zivile Gebiete zu erlangen.“

Seit Jahresbeginn vier Zivilisten bei Luftangriffen getötet

Der Bericht des CPT enthält Angaben über die Todesopfer der türkischen Luftangriffe im Nordirak. Seit Anfang des Jahres sind demnach vier Zivilisten ums Leben gekommen: „Am 20. Februar 2024 bombardierten türkische Kampfjets das Dorf Kafia südlich des Gare-Gebirges im Unterbezirk Dinarte im Gouvernement Duhok und töteten Arif Taha und Bashir Ali. Darüber hinaus bombardierten türkische Kampfjets am 8. März das Dorf Dewike nördlich des Berges Gare im Unterbezirk Dinarte in der Region Akre und töteten Araz Faraj und Saeed Mubarak, während Salih Mubarak schwer verletzt wurde.“

Nicht der erste Besatzungsangriff auf Gare

Das CPT weist in diesem Zusammenhang auf den gescheiterten Besatzungsangriff der türkischen Armee in Gare im Februar 2021 hin: „Es ist nicht das erste Mal, dass die Türkei militärische Operationen durchführt, um den Gare-Berg zu kontrollieren. Im Februar 2021 führte die Türkei eine Operation durch, bei der sechs Hubschrauber mit Unterstützung von Kampfjets und Drohnen eingesetzt wurden. Die Truppen wurden auf dem Berg stationiert, um ihn zu sichern. Zwölf türkische Soldaten und ein kurdischer Mann wurden von der PKK in den Höhlen des Gare-Bergs gefangen gehalten und kamen bei der Operation ums Leben. Nach vier Tagen intensiver Gefechte zogen sich die türkischen Streitkräfte von dem Berg zurück und beendeten die Operation.“

Die Zivilbevölkerung muss geschützt und der Konflikt friedlich gelöst werden

Zuletzt heißt es in dem Bericht: „Das CPT Irakisch-Kurdistan ist sehr besorgt darüber, dass im Falle einer weiteren türkischen Operation am Gare-Berg 190 Familien dauerhaft aus ihren Dörfern vertrieben werden. Darüber hinaus ist das CPT-IK besorgt über die möglichen zivilen Opfer, die bereits in der türkischen Vorbereitungsphase zu beklagen sind. Das CPT unterstreicht und fordert einen friedlichen Ansatz zur Lösung des 40-jährigen militärischen Konflikts zwischen der PKK und der Türkei. Es ruft die irakische Bundesregierung, die kurdische Regionalregierung und die internationale Gemeinschaft auf, das Leben der Zivilbevölkerung in den Dörfern nahe der Grenze zu schützen.“

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