Jineolojî-Workshop (auf Arabisch) in Tabqa
In Tabqa hat unter großer Beteiligung ein Workshop zur Frauenfreiheitsideologie und deren praktischer Umsetzung stattgefunden. Etwa 200 Frauen nahmen an der Veranstaltung in arabischer Sprache teil.
In der Stadt Tabqa am Euphrat fand ein Workshop zum Thema freie
Partner:innenschaft, Frauenbefreiung und den Paradigmen von Abdullah
Öcalan großen Anklang. Mehr als 200 Frauen nahmen an dem Workshop in
arabischer Sprache unter dem Titel „Mit den Freiheitsthesen zur
Frauenrevolution“ teil. Veranstaltet wurde der Workshop von der Akademie
für Jineolojî und der Sozialwissenschaftlichen Akademie „Abdullah
Öcalan“.
Im ersten Input-Referat beschäftigte sich Zeriban Husen mit der Methode Öcalans und der Frauenperspektive auf die Geschichte und ging auf die Notwendigkeit ein, eine Verbindung zwischen historischer und soziologischer Betrachtung herzustellen und die Geschichte aus Frauenperspektive zu analysieren.
Im Anschluss an die Präsentation diskutierten die Teilnehmerinnen
über den Zusammenhang zwischen der Schaffung von Wissen über die
Frauengeschichte und dem Freiheitswillen von Frauen. Dabei betonten
Teilnehmerinnen, wie wichtig es sei, die Geschichte der Frauen in Nord-
und Ostsyrien zu beleuchten, denn es gebe noch starke Überreste des
früheren Lebens im „Fruchtbaren Halbmond“. Sie wiesen darauf hin, dass
der patriotische und kämpferische Wille der in der Region lebenden
Frauen umso stärker werde, je mehr wir über die Geschichte dieser Länder
erfahren.
„Sexismus muss historisch und soziologisch analysiert werden“
Das Thema der nächsten Präsentation war eine Auseinandersetzung mit
den Thesen Öcalans zur Geschlechterfrage und Sexismus. Die Präsentation
wurde von Eylül Rizgar gehalten und von den Jineolojî-Forschungszentren
in Qamişlo und Hesekê und der Akademie für Sozialwissenschaften
vorbereitet. In der Präsentation wurden die Entstehung des
Sexismusbegriffs, die Thesen verschiedener Gruppen zu diesem Begriff und
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur apoistischen Definition
herausgearbeitet. Es wurden insbesondere die Auswirkungen des
positivistischen Denkens auf die Geschlechterperspektive analysiert und
kritisiert. Stattdessen müsse das Thema soziologisch und historisch
aufbereitet werden.
„Sexismus ist auch in Nord- und Ostsyrien wirkmächtig“
Es entstand im Anschluss eine intensive Diskussion, in der vor allem zur Sprache kam, dass trotz der Errungenschaften der Frauenrevolution von Nord- und Ostsyrien der Sexismus immer noch wirkmächtig sei. Daher müsse der antisexistische Kampf auf vielen Ebenen umfassend geführt werden.
Das Thema Familie, dynastisches Denken und Demografie im Nahen Osten
wurde von Murvet Mahmud im Rahmen einer vom Jineolojî-Forschungszentrum
der Region Firat und des Jineolojî-Forschungszentrums von Minbic
vorbereiteten Diskussionsrunde behandelt. Dabei ging es um das
dynastische Denken und die Realität in der kurdischen und arabischen
Gesellschaft. Insbesondere wurde auch das Konzept der Ehre diskutiert.
Im Rahmen der Präsentation wurden die Dimensionen des apoistischen
Konzepts der demokratischen Familie besprochen und darüber nachgedacht,
wie es gelebt werden könnte.
„Aktuelle Form der Beziehung stellt Quelle aller sozialen Probleme dar“
Maria al-Meter stellte die Ergebnisse der Diskussionen vor, die das Jineolojî-Forschungszentrum von Tabqa über das apoistische Konzept der freien Partnerschaft geführt hatte. Im Rahmen der Präsentation wurde das Konzept des freien Zusammenlebens dargestellt und erläutert, dass die Form von Beziehungen, wie sie aktuell gelebt werden, die Quelle aller gesellschaftlichen Probleme darstelle. Demgegenüber könne das freie Zusammenleben gesellschaftliche Probleme lösen. Dabei sei es wichtig, dass Frauen und Männer Verantwortung übernähmen.
Die Vorträge wurden mit Diskussionen über die Notwendigkeit von mehr Aufklärung über das freie Zusammenleben und die Rolle der Männer bei der Lösung sozialer Probleme abgeschlossen. Im Anschluss an die Präsentationen wurde ein Abschlussdokument formuliert und das Ziel definiert, diese Freiheitsthesen in einen Gesellschaftsvertrag für Frauen zu kodifizieren. Insbesondere sei Bildungsarbeit in den Dörfern und den Räten notwendig, um diese Konzepte weiter zu verbreiten. Der Workshop endete mit den Parolen „Jin, Jiyan Azadî“ und „Bijî Rêber Apo“.
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