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Frauen in Efrîn: Entführt, gefoltert, vergewaltigt, getötet


In Efrîn sind unter türkischer Besatzung bereits über tausend Frauen verschleppt worden. Aktivistinnen der Menschenrechtsorganisation Efrîn-Syrien haben einen Bericht vorgestellt und appellieren an internationale Organisationen.

Aktivistinnen der Menschenrechtsorganisation Efrîn-Syrien (Rêxistina Mafên Mirovan li Efrîn-Sûriye) haben einen Bericht zur Situation von Frauen in den vom türkischen Staat und seinen Söldnertruppen in Nordsyrien besetzten Gebieten vorgelegt. Der Kanton Efrîn war früher Teil der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) und steht seit Frühjahr 2018 unter türkischer Besatzung. Zehntausende der ehemaligen Bewohner:innen leben in selbstverwalteten Auffanglagern im benachbarten Kanton Şehba. Dort arbeitet auch die Menschenrechtsorganisation Efrîn-Syrien, die Verbrechen in den besetzten Gebieten dokumentiert und regelmäßig veröffentlicht.

Der Bericht zur Lage von Frauen unter türkischer Besatzung wurde am Mittwoch in Camp Serdem vorgestellt. Die Menschenrechtsaktivistin Heyhan Elî sagte einleitend: „Die Frauen in Efrîn haben ihre Gleichstellung in allen Bereichen des Lebens bewiesen. Seit die Region jedoch vom türkischen Staat und syrischen bewaffneten Gruppen unter seine Kontrolle besetzt ist, werden Verbrechen an ihnen begangen. Frauen werden entführt, gefoltert, vergewaltigt und getötet.“

Schlimmer als die Mongolen und Tataren“

Ziel dieser Verbrechen sei in erster Linie, „Frauen in die Ecke zu drängen und zu missachten“. Die Besatzungsmacht spreche von Demokratie und Gleichheit, für Frauen in Efrîn gelte das offenbar nicht, so Heyhan Elî: „Mord, Entführung, Folter und sexualisierte Gewalt – in der Geschichte hat niemand hat so viele Verbrechen wie der türkische Staat begangen, selbst die Mongolen und die Tataren nicht. Laut dem Rom-Statut fallen diese Straftaten in die Kategorie Kriegsverbrechen und unmenschliche Behandlung. Trotz vieler international bestehender Gesetze sind auch Kinder jeder Form der Misshandlung ausgesetzt. Entgegen universeller Rechtsstandards setzt der türkische Staat die Verbrechen an Frauen und Kindern in Efrîn fort.“

Über tausend verschleppte Frauen

Laut dem von der Menschenrechtsorganisation vorgestellten Bericht sind seit der türkischen Besatzung im März 2018 über tausend Frauen in Efrîn verschleppt worden. Das Schicksal von vielen verschleppten Frauen ist unbekannt, und die Entführungen gehen weiter. Im selben Zeitraum wurden 99 Frauen getötet, neun dieser Frauen haben unter unbekannten Umständen Selbstmord begangen. Die Menschenrechtsorganisation konnte 74 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Frauen dokumentieren, die Dunkelziffer ist unbekannt. Darüber hinaus geht der Bericht auf Zwangsverheiratungen Minderjähriger ein.

Aufruf an internationale Organisationen

Die Vorstellung des Berichts schloss mit einem Appell an internationale Organisationen, Druck auf den türkischen Staat auszuüben und dem Völkerrecht Geltung zu verschaffen: „Als Menschenrechtsaktivistinnen rufen wir alle humanitären, Rechts- und Frauenorganisationen auf, angesichts der Verbrechen an den Menschen in den besetzten Gebieten im Norden und Nordosten Syriens ihre ethische Pflicht zu erfüllen und sich für das Völkerrecht einzusetzen. Die Täter der an Frauen und Kindern begangenen Verbrechen müssen bestraft werden. Auf den türkischen Staat muss Druck ausgeübt werden, damit er sich aus den besetzten Gebieten zurückzieht. Es müssen Bedingungen für eine Rückkehr der Vertriebenen an ihre Heimatorte geschaffen werden. Die Opfer des türkischen Besatzungsregimes müssen materiell und ideell unterstützt werden“, so Heyhan Elî von der Menschenrechtsorganisation Efrîn-Syrien.

 

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