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Der Widerstand in Mexmûr geht weiter

 


Die Menschen in Camp Mexmûr leisten weiter entschlossenen Widerstand gegen die irakische Armee, die das selbstverwaltete Lager auf Druck der Türkei mit Stacheldraht einzäunen und letztendlich räumen will.

Die irakische Armee will Camp Mexmûr einzäunen und dauerhaft belagern. Die Bevölkerung des selbstverwalteten Geflüchtetenlagers in Südkurdistan geht davon aus, dass Erpressungsversuche des türkischen Staates hinter der Maßnahme stehen. In dem Blog Rojev Mexmûr wird die Vermutung geäußert, dass die Türkei erneut Wasser als Druckmittel einsetzt. Der Irak leidet seit Jahren unter einer verheerenden Dürre und es wird davon ausgegangen, dass die Türkei die Zerschlagung von Camp Mexmûr zur Voraussetzung für die Aufhebung der Wasserblockade der Flüsse Euphrat und Tigris macht.

Die Menschen in Mexmûr leisten seit zwei Tagen Widerstand gegen diese Pläne. Am Samstag setzte die irakische Armee Schusswaffen ein, die Bevölkerung reagierte mit Steinwürfen. Ahmed Ömer, ein junger Bewohner des Lagers, wurde angeschossen. Die Belagerung des Camps dauert weiter an und die Menschen haben am Eingang ein Zelt aufgestellt, in dem sie Wache halten. Gegenüber ANF haben sich Bewohner:innen zu der aktuellen Situation geäußert.


Sadiq Evdal sagte, dass die Menschen in Mexmûr nur Freiheit und Geschwisterlichkeit fordern. Dass die irakische Armee das Camp umzäune und Beobachtungsposten errichte, sei für die Bevölkerung nicht hinnehmbar. „Wenn wir Stacheldraht und Türme akzeptieren würden, hätten wir das bereits in unserer Heimat getan. Wir sind gegen Unterdrückung und Beleidigung. Das haben wir in der Vergangenheit getan und werden es weiter tun.“


Meryem Cindî erklärte, dass sie die Belagerung nicht akzeptieren werde: „Wir werden Widerstand leisten. Solange wir leben und Blut durch unsere Adern fließt, werden wir verhindern, dass jemand in unser Camp eindringt.“

In Mexmûr leben ungefähr 12.000 Menschen. Die erste Generation der Lagerbevölkerung ist Anfang der 1990er aufgrund der Zerstörung ihrer Dörfer durch den türkischen Staat nach Südkurdistan/Nordirak geflüchtet. Das Camp wird nach den Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus von der Bevölkerung selbstverwaltet. Nach dem IS-Angriff von 2014 folgte 2019 ein Ambargo der Barzanî-Partei PDK. Die türkische Luftwaffe hat das Camp diverse Male bombardiert.

Hinsichtlich der Frage, warum der Irak ausgerechnet jetzt ein weiteres Mal versucht, das Leben im Lager unerträglich zu machen, schreibt Rojev Mexmûr: „Mexmûr wird seit Jahren angegriffen, aber jetzt will der Irak Erdoğan im Vorfeld der zweiten Runde der türkischen Präsidentschaftswahlen am 28. Mai eine frohe Botschaft ermöglichen. Wenn Mexmûr mit Stacheldraht umzäunt ist, wird Erdoğan der Bevölkerung der Türkei einen Sieg verkünden und damit Stimmen aus dem faschistischen Lager gewinnen. Bisher hat der Widerstand und die würdevolle Haltung der Menschen in Mexmûr das verhindert. Und dieser Widerstand geht weiter.“

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