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Rojava: 10.000 Menschen nahmen an Jineolojî-Bildung teil

Rojava: 10.000 Menschen nahmen an Jineolojî-Bildung teil

An der Akademie für Jineolojî und den angeschlossenen Zentren in Nord- und Ostsyrien nahmen im Jahr 2022 etwa 10.000 Frauen und Männer an insgesamt 457 Seminaren teil.

Die Revolution von Rojava ist auf dem Konzept der Frauenbefreiung aufgebaut. Die Frauenwissenschaft Jineolojî beschäftigt sich nicht nur mit Forschung, sondern auch mit der Bildung der Gesellschaft. So führt die Jineolojî systematisch Bildungen und Forschungsarbeiten durch. Im Jahr 2022 beschäftigte sich die Jineolojî in Rojava mit der Frauensoziologie, Moral und Ästhetik, Familienbeziehungen, Trennungsgründen, dem Frauenwiderstand in Nord- und Ostsyrien und der Frauengeschichte.

Bildung als Waffe gegen das Patriarchat

Der Bildung wird eine große Bedeutung zugewiesen, denn Jineolojî gilt nicht als in Akademien abgeschlossene Wissenschaft, sondern als Teil des Lebens. Im Jahr 2022 nahmen etwa 10.000 Frauen und Männer in Nord- und Ostsyrien an 457 Bildungsangeboten der Jineolojî teil. Die Seminare beschäftigten sich mit unterschiedlichen Aspekten patriarchaler Gewalt und Männergewaltprävention in Beziehungen. Ein wichtiger Bestandteil war auch das Leben in freier Partner:innenschaft und damit die Änderung patriarchaler Beziehungsstrukturen.

Diese Bildungen wurden von den Kommunen, den Gerechtigkeitskommissionen, der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) bis hin zu den militärischen und zivilen Akademien organisiert.

Um die Jineolojî im Bereich der Diplomatie zu stärken, nahmen Mitglieder der Akademie für Jineolojî zusammen mit Frauen aus 30 Ländern im September 2022 am dritten Kongress der werktätigen Frauen in Tunesien teil. Sie nahmen auch am zweiten internationalen Frauenkonferenz im November in Berlin teil.

Bildung, Forschung und Aufklärung

Alya Amara ist Mitglied der Jineolojî-Akademie. Sie berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA über die Arbeit der Akademie. Diese teile sich in drei Bereiche auf: Bildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Alya Amara unterstreicht das Ziel der Jineolojî: die Bekämpfung von Sexismus und der Aufbau eines demokratischen, gleichberechtigten Lebens. „Die Jineolojî bezieht sich nicht auf die Wissenschaft, sondern das Leben. Aus diesem Grund setzen wir in Schulungen viele verschiedene Methoden ein. Dazu gehören Theaterstücke, Dialoge und Filme. Die Jineolojî ist die Tür zur Erkenntnis der Wahrheit, zur Selbsterkenntnis und zu den gesellschaftlichen Beziehungen“, so Alya Amara.

Die Jineolojî zielt darauf ab, das gegenwärtige Herrschaftsmodell zu beenden“

Amara erinnert an Nagihan Akarsel von der Jineolojî-Akademie im südkurdischen Silêmanî, die am 4. Oktober 2022 vom türkischen Geheimdienst ermordet wurde, und sagt: „Die Jineolojî stützt sich auf Demokratie, soziale Freiheit und die Befreiung der Frau und zielt darauf ab, das gegenwärtige Herrschaftsmodell zu beenden, weshalb der türkische Staat Vorreiterinnen dieser Wissenschaft angreift. Die Revolution vom 19. Juli 2012, die mentale Revolution von Rojava und Nord- und Ostsyrien, fand überall ein Echo. Die in Rojava entstandene Parole ‚Jin, Jiyan, Azadî‘ wird in Rojhilat skandiert. Den Staaten, die sich gegen demokratische Entwicklungen stellen, bleibt nichts anderes übrig, als Vorkämpferinnen wie Şehîd Nagihan Akarsel ins Visier zu nehmen.“ Der Anschlag auf Nagihan Akarsel sei ein Angriff auf die ganze Frauenbewegung gewesen, ihr Kampf und aller anderen ermordeten Frauen gehe jedoch weiter.

Forschung orientiert sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft

Nofa Elî von der Forschungsakademie für Jineolojî berichtet über die wissenschaftliche Arbeit der Jineolojî: „Das Zentrum richtet seine Tätigkeit nach zwei Prinzipien aus: den Gründen für die Forschung und der Bedeutung der Forschung. Je nach den Bedürfnissen der Gesellschaft erforschen wir die Themen, die sie betreffen, die Hindernisse, die der Erfüllung dieser Bedürfnisse im Weg stehen, und die Lösungsmethoden.“ Dabei würden Geschichte, Mythologie, Religion, die Perspektiven der Gesellschaft ebenso einbezogen wie wissenschaftliche Ergebnisse.

 

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