„Die Jugend in Rojhilat und Iran muss gemeinsam kämpfen“
Der YRK-Kommandant Şiyar Şevger hebt in einer Bewertung des vergangenen Jahres hervor, dass Iran eine Schlüsselrolle im Nahen Osten hat und die Bevölkerung in ihrem revolutionären Aufstand nicht zurückweichen darf.
Şiyar Şevger, Kommandant der Verteidigungskräfte Ostkurdistans (Yekîneyên Parastinê yên Rojhilatê Kurdistanê, YRK), hat gegenüber ANF die Entwicklungen im vergangenen Jahr bewertet. 2022 sei ein Jahr des mutigen Widerstands gewesen, betont der Guerillakommandant und verweist insbesondere auf die Guerillaarmeen HPG und YJA Star, die sich in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan der mit NATO-Technologie ausgestatteten Armee des türkischen Staates entgegenstellen.
Auch die YRK hätten sich 2022 in ideologischer und militärischer Hinsicht gut gerüstet, erklärte Şiyar Şevger: „Wir haben uns entsprechend der aktuellen Lage und der modernen Form des Guerillakampfs im Rahmen des Paradigmas von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] auf alle Arten von Angriffen der Kolonialmächte in Kurdistan vorbereitet. Vor allem in Rojhilat [Ostkurdistan] sind wir bereit für alle möglichen Entwicklungen in diesem Jahr.“
„Wir verhalten uns im Interesse unseres Volkes“
Der YRK-Kommandant weist darauf hin, dass seit geraumer Zeit ein Waffenstillstand mit dem iranischen Staat besteht: „Im Rahmen dieses Waffenstillstands und unserer Strategie verhalten wir uns der Kolonialmacht in unserem Land gegenüber besonnen. Wir haben keine einzige Aktion gemacht. Das iranische Regime hingegen hat Operationen in mehreren Regionen durchgeführt. In Şaha, Mukriyan und Mêrîwan, wo sich Einheiten von uns befinden, ist mit verschiedenen Methoden versucht worden, unsere Geduld auszutesten. Wir sind jedoch eine organisierte Bewegung mit einem festen Willen und Überzeugungen und agieren im Interesse unseres Volkes. Daher haben wir uns zurückgehalten, als das iranische Regime in unseren Basisgebieten Chaos zu stiften versuchte. Die Angriffe des Regimes sind nicht im Interesse der Bevölkerung von Rojhilat und Iran, das muss das Regime begreifen. In dieser Zeit des Widerstand sollten auch die paramilitärischen Basidsch und die Kollaborateure nicht länger auf der Seite der Kolonialisten stehen. Heute herrscht in allen vier Teilen Kurdistans Krieg. Die Kolonialmächte setzen Basidsch und andere Verräter und Kollaborateure ein, weil die Berge in Kurdistan schwer zugänglich sind.“
Warnung vor Konterguerilla
Şiyar Şevger sagt in seiner Bewertung weiter, dass der iranische Staat 2022 der YRK mit verschiedenen Methoden zugesetzt hat: „In unsere Basisgebiete wurden Konterkräfte geschickt. Diese Leute haben in unserem Namen mit der Bevölkerung gesprochen. Die kurdische Guerilla ist allerdings für ihre Ethik und Kultur bekannt. Daher kann die Bevölkerung zwischen uns und der Konterguerilla unterscheiden.“
Der türkische Staat habe im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Iran diverse Male Guerillaorganisationen aus Rojhilat angegriffen, so der YRK-Kommandant weiter: „Vor allem in unserem Basisgebiet Asos haben ununterbrochen türkische Luftangriffe stattgefunden. Heval Rûken ist in Şaho gefallen. Sie war eine wertvolle Freundin. Außerdem sind unsere Freunde Rêzan, Bawer, Serhed und Sîrwan bei türkischen Angriffen gefallen. Sie stammten aus Bakur, Rojava und Rojhilat und wir erinnern mit großem Respekt und Dankbarkeit an sie.
„Iran hat eine Schlüsselrolle im Nahen Osten“
Dieses Jahrhundert ist ein Zeitalter der Veränderung und Transformation, auch das iranische Regime muss sich ändern. Die Gesellschaft findet sich in dem bestehenden System nicht wieder. Die Menschen in Rojhilat wollen mit der Bevölkerung in Iran zusammenleben, aber das Regime setzt auf eine Politik der Verleugnung gegen alle Völker. Dabei könnte Iran zum fortschrittlichsten und am meisten entwickelten Staat im Nahen Osten werden, wenn diese Politik und Gesetze geändert werden. Das hat bereits Rêber Apo in seinen Verteidigungsschriften hervorgehoben. Ohne eine solche Veränderung wird die Krise im Nahen Osten anhalten, denn der iranische Staat hat eine Schlüsselrolle in der Region.“
„Das Volk darf nicht zurückweichen“
Die vom iranischen Regime nicht geleistete Veränderung müsse von der Bevölkerung durchgesetzt werden, so Şiyar Şevger. Die Revolution erfordere einen hohen Preis von den Menschen, sei jedoch unumgänglich. „Das Regime muss folgendes begreifen: Wenn es Massaker an der Bevölkerung begeht, müssen die Menschen sich verteidigen. Das Volk in Rojhilat und Iran hat 2022 viele Gefallene gegeben. Bisher sind es etwa 500 Gefallene und jetzt darf nicht zurückgewichen werden. Die Jugend in Rojhilat und Iran muss gemeinsam kämpfen, sich gemeinsam organisieren und sich für die Verteidigung der Gesellschaft bilden. Ich möchte das erneut betonen: Unser kämpfendes Volk darf nicht zurückweichen und muss den Widerstand 2023 noch weiter vergrößern. Auch wir werden uns in diesem Jahr noch besser organisieren und unseren Kampf vergrößern“, so der YRK-Kommandant Şiyar Şevger.
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