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QSD-Generalkommandant Abdi: „Wir sind in der Lage, zu reagieren“


Der QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi hat sich auf einer Pressekonferenz in Hesekê zu dem türkischen Angriffskrieg auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien geäußert: „Wir werden niemals zulassen, dass der türkische Staat sein Ziel erreicht.“

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Mazlum Abdi, Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), hat sich am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Hesekê zu den Angriffen der Türkei auf die nordostsyrische Autonomieregion geäußert.

Die in der Nacht vom 19. auf den 20. November gestartete Angriffswelle sei auf ganz Rojava ausgeweitet worden, erklärte Abdi und erläuterte: „Die Angriffe dauern bis heute an. Es werden vor allem die Dienstleistungs- und Infrastruktureinrichtungen der Region ins Visier genommen. Strategische Orte wie Schulen, Krankenhäuser und Ölregionen wurden ebenfalls angegriffen. Wir betrachten diese Angriffe als eine neue Schwelle. Luft- und Bodenangriffe auf unsere Region finden bereits seit langer Zeit statt, die Angriffe der letzten vier Tage zeigen jedoch, dass eine neue Stufe erreicht wurde und wie groß die Gefahr ist.“

Bilanz der Angriffe

Zur Bilanz der Angriffswelle sagte Abdi: „Wir haben uns seit langem auf einen Angriff vorbereitet. Vier QSD-Kämpfer:innen sind bisher gefallen. Leider wurde auch wieder die Zivilbevölkerung ins Visier genommen. Offiziellen Angaben zufolge sind bei den Angriffen bisher 15 Zivilist:innen ums Leben gekommen. Auch Institutionen waren das Ziel dieser Angriffe. Bislang wurden mehr als 4.000 Angriffe verübt. Bei 67 dieser Angriffe handelte es sich um Luftangriffe, die anderen wurden mit Bodenwaffen wie Haubitzen und Artilleriegranaten ausgeführt. Die Angriffe dauern noch an."

Die QSD sind zu allem bereit

Abdi betonte, dass die QSD bereit sind, auf jeden Angriff zu reagieren: „Unsere Kräfte sind auf jeden Angriff vorbereitet. Die Ereignisse der letzten Tage beweisen das. Unsere Kräfte haben gezeigt, dass sie sich unter allen Umständen verteidigen können. Wir haben Gefallene. Trotz allem ist die aufrechte Haltung unseres Volkes eine Ehre für uns. Diese Haltung muss gefeiert werden. Seit dem ersten Tag der Angriffe ist unser Volk keinen Schritt zurückgewichen. Das Ziel dieser Angriffe war es, die Bevölkerung zu verängstigen und einzuschüchtern. So wollten sie die Menschen vertreiben und durch ihre eigenen Anhänger ersetzen, die nicht die ursprünglichen Bewohner der Region sind. Unser Volk hat diese Pläne vereitelt. Die Bevölkerung hat ihren Platz nicht verlassen. Sie hat die Gefallenen umarmt, das haben wir in Dêrik gesehen und es war eine wichtige Haltung. Aus diesem Anlass möchte ich mit großem Respekt Mutter Hogir, Hesen, Isam und allen Gefallenen gedenken. Ich verspreche, den Kampf der Gefallenen weiterzuführen, und bin davon überzeugt, dass unser Volk den Widerstand mit diesem Geist definitiv fortsetzen wird."

Der Anschlag in Istanbul war inszeniert

Der türkische Staat produziere ständig Vorwände für Angriffe auf Nord- und Ostsyrien, erklärte Abdi: „Die Explosion in Istanbul war der erste Schritt zu den heutigen Angriffen. Wir haben es schon einmal gesagt und möchten der Öffentlichkeit erneut erklären, dass die Explosion in Istanbul ein Szenario ist, das für die Angriffe auf Rojava geplant wurde. Wir sind in keiner Weise in diesen Anschlag involviert. Wir stellen fest, dass es sich bei dem Anschlag in Istanbul um einen Terroranschlag handelt, und wir verurteilen ihn. Unsere Kräfte greifen niemals die Zivilbevölkerung an. Die Explosion in Istanbul ist ein Spiel derjenigen, die uns angreifen wollen. Wie wir bereits im ersten Moment festgestellt haben, hat die Urheberin der Explosion Verbindungen zum IS und den Banden der sogenannten Syrischen Nationalen Armee."

Keine Verbindung zum Angriff auf Karkamış

Auch der Angriff auf Karkamış sei nicht von den QSD oder ihren Mitgliedsverbänden ausgegangen, betonte Abdi. In dem Ort in der Provinz Gaziantep (ku. Dîlok) sind am Montag laut staatlichen Angaben drei Menschen durch einschlagende Granaten getötet und sechs verletzt worden. Karkamış liegt nahe dem Grenzübergang zur nordsyrischen Grenzstadt Dscharablus, die sich innerhalb der türkischen Besatzungszone befindet. Seit dem 24. August 2016 ist die Stadt, nachdem die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sie der Türkei kampflos übergeben hatte, von der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Milizen besetzt. Die türkische Regierung machte sofort die YPG für den Angriff verantwortlich, die am nächsten zu Karkamış gelegenen YPG-Positionen befinden sich jedoch über 30 Kilometer Luftlinie entfernt.

Abdi erklärte dazu: „Unsere Kräfte haben mit diesem und ähnlichen Angriffen nichts zu tun. Wir verfolgen keine Politik, die auf türkisches Gebiet abzielt. Wenn wir eine solche Absicht haben, werden wir das auch sagen. Wenn wir so etwas tun, werden wir es offen tun. Aber wir haben keine solche Absicht. Wir stehen nicht im Entferntesten mit diesem Angriff in Verbindung. Dieser Angriff wurde verübt, um einen Vorwand für die Angriffe auf uns zu konstruieren und sie auszuweiten."

Wir sind in der Lage, zu reagieren“

Abdi betonte, dass sie nicht für den Krieg seien, sondern eine Lösung der Konflikte durch einen Dialog anstrebten: „Die Angriffe auf unser Land müssen aufhören. Alle betroffenen Parteien müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und sich gegen diese brutalen Angriffe positionieren. Das ist die Forderung unseres gesamten Volkes. Dieser Krieg ist weder im Interesse unseres Volkes noch unserer Streitkräfte."

Hinsichtlich der Drohungen des türkischen Staates erklärte Abdi: „Ich möchte etwas zu den Aussagen des türkischen Staates sagen, dass diese Angriffe in einen Bodenangriff übergehen werden, das ist nichts Neues. Es ist nicht die erste Drohung Erdogans. Er droht seit Monaten und sagt, er werde zu gegebener Zeit angreifen. Wir können dazu nur sagen, dass dieser Angriff nicht einfach sein wird. Wir sind in der Lage, zu reagieren, und unsere Leute sind dazu bereit. Die Situation in der Region ist nicht mehr dieselbe wie früher. Der türkische Staat beharrt jedoch darauf, die Region anzugreifen. Wir nehmen diese Drohungen ernst. Aber das bedeutet nicht, dass er es schaffen kann oder dass er es so leicht schaffen wird, wie er will, oder dass er die Welt überzeugen kann, wie er es bisher getan hat."

Wir verteidigen unser Volk“

Abdi sagte, dass die QSD ohne zu zögern gegen jeden möglichen Angriff vorgehen werden. Im Falle einer Bodenoperation werde der Krieg nicht auf einen Ort beschränkt sein: „Er wird sich überall ausbreiten. Es wird sich ein großer Widerstand formieren. Der türkische Staat wird nicht in der Lage sein, unser wie geplant Land zu besetzen."

Abdi fuhr wie folgt fort: „Wir werden zusammen mit unseren Freunden sein, die mit uns gegen den IS kämpfen. Wir bemühen uns, die Angriffe zu verhindern. Natürlich liegt es auch in der Verantwortung dieser Kräfte, die Invasionsangriffe des türkischen Staates zu stoppen. Wir werden unserem Volk gegenüber immer transparent bleiben und alle Arten von Entwicklungen mit der Bevölkerung teilen. Wir werden diesen Prozess gemeinsam mit der Bevölkerung und unseren Kräften diskutieren und durchführen. Von unserem Volk erwarten wir, dass es den Widerstand fortsetzt und zu seinen Kräften steht. Wir wissen sehr wohl, dass wir uns in einem schwierigen Prozess befinden. Widerstand gegen Kampfflugzeuge ist keine leichte Sache. Trotzdem glauben wir, dass unser Volk seinen Widerstand in diesem Sinne fortsetzen wird. Das wird so lange der Fall sein, bis dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen ist.“

Wir sind stärker als jemals zuvor“

Abschließend erklärte Mazlum Abdi: „Als militärische Kräfte werden wir den Widerstand immer fortsetzen. Wir werden den Kampf ausweiten und sind auf jeden Angriff vorbereitet. Gleichzeitig gehen auch unsere Kontakt auf diplomatischer, politischer und militärischer Ebene weiter. Unser Kampf wird weitergehen, bis wir die Angriffe stoppen. Wir werden niemals zulassen, dass der türkische Staat sein Ziel erreicht. Wir sind auf politischem und diplomatischem Gebiet viel stärker als je zuvor. Und der türkische Staat ist viel schwächer als je zuvor. Er kann nicht erfolgreich sein. In erster Linie glauben wir an unser Volk und an unsere eigene Stärke. Wir sind fest davon überzeugt, dass der gemeinsame Widerstand unseres Volkes und unserer Streitkräfte siegen wird."

 

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