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17 Tote bei Raketenangriff in Al-Bab


Im türkisch besetzten Al-Bab im Nordwesten Syriens sind bei einem Raketenangriff auf einen Markt mindestens 17 Menschen getötet worden, 35 weitere wurden verletzt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte macht das Regime verantwortlich.

In der türkischen Besatzungszone Al-Bab im Nordwesten von Syrien sind bei einem Raketenangriff auf einen Markt mindestens 17 Menschen getötet worden. Zudem seien 35 Menschen verletzt worden, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit. Unter den Toten seien mindestens sechs Kinder. Früher am Tag war die Zahl der Todesopfer mit 14 angegeben worden.

SOHR machte Truppen des syrischen Regimes für den Angriff verantwortlich. Es habe sich um Vergeltung für türkische Luftangriffe gehandelt, bei denen in den vergangenen Tagen im Umland von Kobanê und anderen Regionen in den Autonomiegebieten mehrere syrische Soldaten getötet wurden. „Das ist das schlimmste von Regierungskräften verübte Massaker, seit die Kämpfe zwischen dem Regime und der Opposition endeten“, sagte Rami Abdelrahman, Leiter der Beobachtungsstelle. Dabei bezog sich der Aktivist auf die im März 2020 zwischen Russland und der Türkei vereinbarte Waffenruhe für die von dschihadistischen Milizen und Ankara kontrollierten Provinz Idlib.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) äußerten die Vermutung, dass die Verantwortung für den tödlichen Angriff in Al-Bab beim türkischen Staat liegen könnte. „Wir glauben, dass der Anschlag auf Al-Bab von jenen Parteien durchgeführt wurden, die kürzlich versucht haben, die Menschen in den besetzten Gebieten daran zu hindern, ihre Wut über die jüngsten Äußerungen des türkischen Außenministers zum Ausdruck zu bringen“, sagte der QSD-Pressesprecher Ferhad Şami. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sowie dessen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatten sich jüngst für eine Aussöhnung zwischen der syrischen Regierung und der als „Opposition“ bezeichneten Dschihadistenmilizen in der Besatzungszone ausgesprochen. Daraufhin kam es in zahlreichen besetzten Gebieten zu Protesten.

Al-Bab liegt im Gouvernement Aleppo, das größtenteils vom Regime kontrolliert wird. Die Stadt wird seit Februar 2017 von der Türkei besetzt. Zuvor hatte die türkische Armee im August 2016 die Besatzungsoffensive „Schutzschild Euphrat“ gestartet. Zwar gab die Staatsführung in Ankara an, die „Operation“ richte sich gegen die Präsenz der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in Nordsyrien, doch tatsächlich wollte die Türkei mit ihrem Eingreifen den Vormarsch der QSD gegen den IS, der sich bereits im Rückzug befand, zuvorkommen. So startete die Invasion kurz nachdem die QSD die nordsyrische Stadt Minbic vom IS befreit hatten.

 

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