CPT: Der Artilleriebeschuss ging von einer türkischen Militärbasis aus
Nach Angaben der NGO Community Peacemaker Teams ist der Angriff auf Zaxo, bei dem neun Menschen getötet wurden, vom türkischen Militärstützpunkt Xamtir in Südkurdistan aus erfolgt. Das jüngste Opfer ist die einjährige Zahra.
Neun Menschen wurden getötet und mindestens 23 verletzt, als der türkische Staat am 20. Juli einen Picknickplatz in dem Dorf Perex im südkurdischen Distrikt Zaxo bombardierte. Inzwischen ist die Identität der Todesopfer bekannt gegeben worden, darunter die einjährige Zahra und die zwölfjährige Sara. Sieben von ihnen waren aus Bagdad zum Urlaub nach Zaxo gekommen, zwei Männer kamen aus Kerbela.
Nach Angaben der NGO Community Peacemaker Teams (CPT) ist der Artilleriebeschuss vom türkischen Militärstützpunkt Xamtir in Xatîrê aus erfolgt. Wie der CPT-Vertreter Kamaran Osman gegenüber MA erklärte, ist das Gebiet viermal mit Artillerie beschossen worden. In Perex lebten 30 Familien, führte Osman aus: „Im Juni 2020, während der Operationen Claw Eagle und Claw Tiger, errichtete die Türkei zwei Militärstützpunkte in Xatîrê: Xamtir und Girê Kuxe. Die Bombardierung erfolgte vom Militärstützpunkt Xamtir aus. Es gab vier Artilleriebeschüsse. Bei dem Anschlag wurden neun arabische Touristen getötet. Das Alter der Toten reichte von 1 bis 71 Jahren. 23 Menschen wurden verletzt."
Bewohner:innen von türkischen Militärs zum Verlassen des Dorfes aufgefordert
Weiter erklärte Osman: „Zunächst einmal liefert der Ort des Beschusses genügend konkrete Beweise. Aber es gibt auch eine Vorstufe dazu. Es ist nicht das erste Mal, dass dies geschieht. Im vergangenen Monat kamen türkische Soldaten vom selben Militärstützpunkt in das Dorf Perex, gingen von Tür zu Tür und forderten die Bewohner auf, das Dorf zu verlassen. Von den elf Dörfern in diesem Gebiet haben nur die Einwohner von Perex ihr Dorf nicht verlassen. Die anderen Dörfer wurden evakuiert. Wie ich bereits sagte, kamen die Soldaten im Juni auch in das Dorf. Doch die Dorfbewohner von Perex wehrten sich und weigerten sich, das Dorf zu verlassen. Von derselben Militärbasis aus führten sie dann am 15. Juni ein Bombardement durch. Bei diesem Angriff wurden zwei Personen verletzt. Einer von ihnen heißt Nazir Omar und der andere Mohammad Wazir Omar. Die Dorfbewohner weigerten sich jedoch weiterhin, das Dorf zu verlassen. Es kam zu einem Massaker. Wir können es ganz offen ein Massaker nennen. Es gibt mehr als 30 Opfer dieses Anschlags."
Mit Augenzeug:innen und Verwundeten gesprochen
Osman sagte, dass sie nach der Bombardierung in das Dorf gegangen seien: „Wir haben mit Zeugen und Verwundeten gesprochen und von ihnen erfahren, dass vier Schüsse abgefeuert wurden. Sie haben uns bestätigt, dass alle diese vier Schüsse von der türkischen Militärbasis Xamtir abgefeuert wurden."
Das CPT fordert von der Türkei die Einstellung der Angriffe und von der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Regionalregierung einen effektiven Schutz der Bevölkerung: „Gestern haben wir als CPT eine schriftliche Pressemitteilung herausgegeben. Wir haben diesen Text an die kurdische Regionalregierung und verschiedene Konsulate in Europa weitergeleitet. Das werden wir auch weiterhin tun. Wir wollen, dass die offensichtlichen Fakten gesehen werden", so Kamaran Osman.
Nach Angaben des CPT wurden seit August 2015 138 Zivilist:innen durch das türkische Militär in Irakisch-Kurdistan getötet.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen