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Türkei bombardiert Mexmûr, Şengal und Dêrik - UPDATE


Die türkische Luftwaffe hat mit Dutzenden Kampfjets Mexmûr, Şengal und Rojava bombardiert. In Europa rufen kurdische und ezidische Verbände zu Protesten auf. Salih Muslim sieht die Angriffswelle als Racheakt für den IS.

Die türkische Luftwaffe hat ab 22 Uhr Ortszeit zeitgleich das Dorf Teqil Beqil bei Dêrik in Rojava und in Südkurdistan das Şengal-Gebirge, das Serdeşt-Camp, die Gebiete Geliye Kersê, Şilo, Çilmêra und Barê sowie das Flüchtlingscamp Mexmûr bombardiert. Nach ersten Angaben aus den Regionen sind bei Dutzenden Luftangriffen Menschen verletzt worden. Die Kampfjets starteten von der türkischen Luftwaffenbasis in Amed (tr. Diyarbakir).

Angriff auf Mexmûr: In dem Flüchtlingscamp leben ca. 12.000 Menschen

Aufnahmen von einer der Bombardierungen im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal

Unterdessen ist das Dorf Şêx Îsa im nordsyrischen Şehba von den türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen mit Artilleriegranaten beschossen worden. Ersten Informationen zufolge ist es zu Sachschaden gekommen.

Rache für die Niederlage des IS

In Dêrik hat sich eine Menschenmenge in Richtung des von der türkischen Luftwaffe bombardierten Dorfes Teqil Beqil in Bewegung gesetzt. In Rojava wird die türkische Angriffswelle als Racheakt für die Niederlage der Terrororganisation „Islamischer Staat“ bei der gescheiterten Stürmung des Sina-Gefängnisses in Hesekê gedeutet. Nach QSD-Angaben sind bei den Kämpfen im Zuge des IS-Angriffs 374 Islamisten getötet worden.

Diese Einschätzung teilt auch der PYD-Politiker Salih Muslim. „Die zeitgleichen Angriffe am heutigen Abend von Efrîn über Dêrik und Şengal bis nach Mexmûr finden statt, weil die Hoffnung des türkischen Staats auf den IS zerschlagen worden ist. Das ist nicht das erste Mal, er hat bereits früher auf Niederlagen des IS mit derartigen Angriffen reagiert. Auch als der IS aus Kobanê vertrieben wurde, hat er angegriffen. Wenn der IS verliert, tritt der türkische Staat auf den Plan und intensiviert seine Angriffe. Einen anderen Sinn haben diese Angriffe nicht“, erklärte Muslim gegenüber ANF. Die Bevölkerung werde dazu nicht schweigen.

Kurdische und ezidische Verbände rufen zu Protesten auf

In Europa rufen kurdische und ezidische Verbände zu Protesten auf. Die Koordination der ezidischen Gemeinschaft in Europa (KCÊ-E) erklärt, dass die zeitgleichen Angriffe auf Şengal, Mexmûr und Rojava auf einen Völkermord abzielen: „Die osmanischen Enkel unter Diktator Erdogan greifen unsere heiligen Orte an. Die Gesellschaft und der ezidische Glauben sollen ausgelöscht werden, der etliche Male umgesetzte Ferman soll zu Ende gebracht werden. Der türkische Staat greift Şengal unter Einsatz aller Mittel an, um dieses Ziel zu erreichen. Lasst uns auf die Straßen gehen, um diese Angriffe zu stoppen und unsere Gesellschaft, unseren Glauben, unser Land und unsere Heiligtümer zu verteidigen. Wir rufen das gesamte Volk Kurdistans und seine Freundinnen und Freunde auf, ihre Stimmen gegen die auf einen Völkermord abzielenden Angriffe zu erheben!“

Auch der kurdische Europadachverband KCDK-E und die bundesweite Konföderation KON-MED rufen zu Protesten auf.

 


 

 

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