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Selbstverwaltung entwickelt Projekte gegen das Embargo


Aufgrund des Embargos gegen Nord- und Ostsyrien ist die Versorgungslage schwer. Die Selbstverwaltung in der Region versucht, das Embargo durch den verstärkten Aufbau einer unabhängigen Ökonomie zu neutralisieren.

Die Selbstverwaltung von Rojava ist mit ihrer auf Frauenbefreiung und radikaler Demokratie basierenden Struktur weltweit zu einem Beispiel geworden. Doch die Regionalmächte setzen alles daran, die Region zu destabilisieren. Neben Kriegshandlungen spielen dabei auch Angriffe auf die Ökonomie ein wichtiges Mittel dar, um Druck auf die Menschen in den selbstverwalteten Gebieten aufzubauen. So üben sowohl das syrische Regime, der Irak, die südkurdische PDK als auch die Türkei ein Embargo gegen die Menschen der Region durch.

Alle Grenzübergänge nach Nord- und Ostsyrien sind mittlerweile geschlossen. Der wichtigste Grenzübergang in die Region bei Til Koçer wurde aufgrund eines Vetos von Russland und China bei den Vereinten Nationen geschlossen. Daraufhin brach die humanitäre Hilfe in der Region ein und Hilfslieferungen gerieten unter die Kontrolle des Regimes in Damaskus.

Zuletzt wurden auch die Grenzübergänge al-Walid und Pêşxabûr (Sêmalka) von der südkurdischen PDK geschlossen. Durch das Embargo besteht Mangel an allen möglichen Gütern. Das führt zur Verbreitung von Schmuggel und Wucherpreisen auf dem informellen Markt. „Das Embargo gegen die Region hat nicht nur wirtschaftlich, sondern auch humanitär schlimme Folgen“, erklärt Salman Barûdo, Ko-Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und Ökonomie der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA.

Die Selbstverwaltung kämpft für die Aufhebung des Embargos“

Selman Barûdo erklärt, die Selbstverwaltung habe große Anstrengungen unternommen, um gegen das Embargo vorzugehen, und unterstreicht insbesondere die Bedeutung einer Öffnung des Grenzübergangs Til Koçer. Dieser stelle eine Lebensader der Region dar. Die Selbstverwaltung habe bereits begonnen, eine ganze Reihe von Betrieben einzurichten, mit denen versucht wird, die Region autonom zu versorgen. Bereits jetzt sei durch die Betriebe das Problem der Arbeitslosigkeit in der Region und der Abhängigkeit von außen auf ein Minimum reduziert worden.

Eines der Projekte ist eine Hühnerfarm, auf der täglich etwa 1.500 Eier für den Kanton Hesekê produziert werden. Abdulqadir Hoban, einer der Verantwortlichen des Betriebs, sagt, die Farm spiele eine wichtige Rolle, um eine Überteuerung bei den Lebensmittelpreisen in der Region zu verhindern.

Vergangenen Oktober hat die Selbstverwaltung außerdem eine Verarbeitung von Quellwasser zu Trinkwasser in Tirbespiyê unter dem Namen „My Sun“ eröffnet. Betriebe, die im Mai 2021 in Dêrik eröffnet wurden, decken den Bedarf an Käse und Joghurt in der Region bereits voll ab. In Qamişlo wurde am 26. Januar 2021 die erste Fabrik für Seife auf Olivenölbasis eröffnet. Im Betrieb werden 300 Tonnen Seife täglich produziert. In Hesekê wurde außerdem am 5. Dezember eine weitere Textilproduktionsstätte eröffnet.

Selman Barûdo von der Selbstverwaltung sagt: „Die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und die Deckung des Rohstoffbedarfs sind unsere Priorität bei der Entwicklung unserer Industrie. Die Wirtschaftspolitik der Autonomieverwaltung ist nicht von außen abhängig, das macht den Weg für die Selbstversorgung der Region frei.“

 

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