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„Wir werden die Autonomie Şengals nicht aufgeben“


Die Selbstverwaltung der südkurdischen Region Şengal erklärt angesichts der türkischen Angriffe: „Wir werden die Autonomie von Şengal nicht aufgeben. Wie hoch der Preis auch sein mag, wir werden vom Weg unserer Gefallenen nicht abweichen.“

Die Autonomie der ezidischen Şengal-Region in Südkurdistan wird systematisch angegriffen. Die Attacken reichen vom Abkommen vom 9. Oktober 2020, in dem der mit der Türkei kollaborierenden PDK die Verwaltung der Region übertragen wurde, bis hin zu türkischen Mordanschlägen auf Repräsentant:innen der Selbstverwaltung. Zuletzt wurde der Ko-Vorsitzende des Exekutivausschusses im Autonomierat von Şengal, Merwan Bedel, am 7. Dezember durch einen türkischen Drohnenangriff ermordet. Angesichts dieser Lage erklärt die Selbstverwaltung der Region:

Irak steht vor der Zerstörung“

„Nach den Wahlen im Irak war klar, dass dem Land aufgrund der sehr geringen Wahlbeteiligung eine schwierige Zeit bevorstehen wird. Im Zuge der manipulierten Wahlen sind die Auseinandersetzungen im Land eskaliert. Das ging so weit, dass das Haus des irakischen Ministerpräsidenten mit Bomben angegriffen wurde. In Bagdad und Hewlêr hat sich die Bevölkerung gegen die Regierung erhoben. Viele Menschen haben das Land verlassen, weil sie keine stabile Lebensperspektive im Irak haben. Diese Abfolge von Ereignissen ist kein Zufall. Bagdad wird vom Ausland auf der Grundlage der entsprechenden Partikularinteressen regiert. Es gibt in allen Ländern Zeiten, in denen der Staat erschüttert wird, aber das bedeutet nicht, dass die Staaten zerstört werden. Wir sehen jedoch hier, dass der irakische Staat am Rande der Zerstörung steht. Es gibt große Fehlstellen in der politischen Sphäre. Der ‚Islamische Staat‘ (IS) reorganisiert sich. So wird die Schwäche des Irak und der Region Kurdistan offenbar. Jetzt sind das ezidische Volk und die Kräfte, die den IS besiegt haben, im Visier. Wir betrachten diese Angriffe als Unterstützung für den IS. Das Schweigen der Vereinten Nationen ist die Ursache dafür. Zuletzt wurde das Gebäude unserer Volksversammlung bombardiert. Merwan Bedels Fahrzeug wurde ins Visier genommen und er wurde getötet.“

Gedenken an Merwan Bedel

Şehîd Merwan Bedel kämpfte zu einer Zeit gegen den IS, als die irakischen und kurdischen Streitkräfte ihre Pflichten nicht erfüllten. Er war der Befehlshaber der Kräfte, die den IS besiegten und es dem ezidischen Volk erlaubten, in sein Land zurückzukehren. Diese Angriffe sind nichts weiter als eine Rache [der Türkei] für die Niederlage des IS. Es ist beschämend, angesichts dieser Angriffe zu schweigen. Merwan Bedel war ein irakischer Politiker und vertrat das ezidische Volk."

Protest gegen den Irak

Zum Schweigen der irakischen Regierung gegenüber den Angriffen erklärt die Selbstverwaltung: „Der Irak zog Tausende seiner Soldaten beim Genozid vom 3. August 2014 ab. Die PDK hat das ezidische Volk dem IS ausgeliefert. Wegen ihr hat der IS Tausende Menschen abgeschlachtet. Tausende sind geflohen. Tausende sind in Gefangenschaft geraten. Dank der Guerilla und der Widerstandseinheiten YBŞ und YJŞ überlebten die Ezid:innen den Genozid.

Seit dem Abkommen vom 9. Oktober hat sich die Herangehensweise des irakischen Staates gegenüber unserem Volk geändert. Der Irak hat unser Volk nicht geschützt und jetzt schweigt er angesichts der Angriffe. Aber wenn das so ist, was hat der irakische Staat in Şengal verloren? Unser Volk ist wegen des Schweigens der irakischen Regierung sehr wütend. Im Namen der Selbstverteidigung finden Proteste statt. Wir begrüßen diese Haltung und appellieren an das Volk und an unsere Freund:innen, weiterhin friedlich Position zu beziehen.

Appell an die Vereinten Nationen

Die Haltung der irakischen Streitkräfte gegenüber unserem Volk ist nicht richtig. Wir verurteilen ihren Einsatz von Waffen. Die Kräfte, die von sich behaupten, die Menschen zu schützen, greifen sie an. Deshalb appellieren wir an die Vereinten Nationen: Erfüllt eure Pflichten. Setzt euch ein, damit die Sicherheitskräfte nicht unser Volk angreifen.“

Die PDK legitimiert die Angriffe“

Die Selbstverwaltung kommentiert in ihrer Erklärung auch die Haltung der südkurdischen PDK: „Wir werden keinen Schritt zurückmachen, auch wenn unsere Führungspersönlichkeiten ins Visier genommen werden. Diejenigen, die gegen das autonome Şengal operieren, insbesondere die Medien der PDK, müssen mit ihrer feindseligen Propaganda aufhören. Die PDK hat unser Volk in Lagern interniert. Mit ihren Erklärungen legitimiert sie die Angriffe auf das ezidische Volk. Das kann uns jedoch nicht davon abhalten, ein autonomes und freies Şengal zu beanspruchen. Die Autonomie von Şengal ist ein Recht, das unser Volk erkämpft hat, und ihre Garantie ist unsere Verpflichtung. Wir versprechen, dass niemand mehr unsere Gesellschaft entsprechend seines Gusto gestalten kann. Was der Preis auch sein mag, wir werden immer dem Weg unserer Gefallenen folgen. Wir werden das autonome Şengal niemals aufgeben, wir werden Widerstand leisten.“

 

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