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„Es ist eine Schande, dass Frauen ermordet werden und wir dazu schweigen"


In Qamişlo hat ein vom Frauenrat der PYD organisiertes Symposium gegen Gewalt an Frauen stattgefunden. Betont wurde dabei, dass die Verhinderung von Femiziden eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.

Der Frauenrat der Partei für eine demokratische Einheit (PYD) hat in Qamişlo ein Symposium gegen Gewalt an Frauen veranstaltet. An den Symposium nahmen neben PYD-Mitgliedern Vertreter:innen von Fraueneinrichtungen, religiöser Institutionen, der Jugendbewegung, politischer Parteien und Intellektuelle teil.

Die PYD-Politikerin Foza Yusif erklärte in der Eröffnungsrede zum Hintergrund der Veranstaltung, dass immer noch Frauen aufgrund von traditionellen Wertvorstellungen ermordet werden. Hinter diesen Vorstellungen stehe eine patriarchale Denkweise, von der die Gesellschaft befreit werden müsse. „Es ist eine Schande, dass Frauen ermordet werden und wir dazu schweigen. Wir müssen uns die richtigen Fragen stellen: Wie leben wir? Wie können wir das zukünftige Leben gestalten? Auf welchen Grundsätzen muss das Leben aufbauen? Auf diese Fragen müssen wir eine Antwort finden, denn damit fängt die Frauenrevolution an.“

 

Foza Yusif (PYD)

Foza Yusif beschrieb die gesellschaftliche und innerfamiliäre Lage als „gesellschaftlichen Selbstmord“ und sagte: „Wenn die Frage der Freiheit nicht diskutiert wird, ist der Aufbau eines freien Lebens schwierig.“ Sie verwies auf den großen Einsatz von Frauen bei der Verteidigung der Revolution von Rojava und beim Aufbau eines Gesellschaftssystems, in dem ein würdevolles und freies Leben möglich ist. „Für den Aufbau eines Lebens in freier Partnerschaft liefern die Analysen von Abdullah Öcalan über die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern eine praktische Vorlage“, so die PYD-Politikerin. Eine verantwortliche Rolle bei diesem Thema falle religiösen und gesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten sowie Menschenrechtsorganisationen und politischen Parteien zu. Die bisherigen Reaktionen auf Femizide in Nordostsyrien bewertete Foza Yusif als unzureichend.

In den darauf folgenden Input-Referaten wurden die verschiedenen Formen von Gewalt an Frauen und Mädchen und insbesondere die sogenannten „Ehrenmorde“ behandelt. Oftmals gehe es dabei um falsche religiöse Vorstellungen, legte eine Referentin dar und forderte eine harte Bestrafung von männlichen Gewalttätern. In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass die Verhinderung von Femiziden eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und Gewalt an Frauen auf allen Ebenen bekämpft werden muss.

 

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