Autonomierat Şengal: Wo wart Ihr im August 2014?
Der Autonomierat Şengal gedenkt der im Dorf Koço bestatteten Opfer des IS-Massakers vom 15. August 2014. In der Erklärung wird auf die Heuchelei der Kräfte hingewiesen, die das ezidische Volk damals im Stich gelassen haben und weggelaufen sind.
In Koço in der Region Şengal sind am Samstag die sterblichen Überreste von 104 Menschen bestattet worden, die im Verlauf des am 3. August 2014 begonnenen Völkermords durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) getötet und in Massengräbern verscharrt wurden. Die Leichen waren exhuminiert und mit einer DNA-Analyse identifiziert worden.
Der Demokratische Autonomierat Şengal (Meclîsa Xweseriya Demokratîk a Şengalê, MXDŞ) hat dazu eine Erklärung abgegeben:
„In diesen schweren Tagen gedenken wir allen ezidischen Gefallenen und insbesondere denen von Koço mit großem Respekt. Wir verneigen uns hochachtungsvoll vor allen Fedai von Êzîdxan. 104 Gefallene sind in diesen Tagen verabschiedet worden. Nach wie vor sind die sterblichen Überreste von Hunderten Menschen immer noch nicht wieder aufgetaucht.
Als MXDŞ fragen wir: Wo waren diejenigen, die gestern Erklärungen zu den Leichen der Gefallenen abgegeben haben, am 15. August 2014? Was haben sie damals getan? An dieser Stelle muss noch eine weitere Frage gestellt werden: Warum sind diejenigen, die Şengal damals im Stich gelassen haben und weggelaufen sind, immer noch nicht verhaftet und vor Gericht gestellt worden?
Diejenigen, die das damalige Massaker zugelassen haben, sind nicht angeklagt worden und befinden sich immer noch im Amt. Sie versuchen heute, das Massaker an den Eziden in Şengal in eine andere Richtung zu lenken. Es wird so getan, als ob in Şengal gar nichts vorgefallen wäre. Die Massaker werden als normalen Zustand betrachtet oder es werden die Tatsachen verdreht. Momentan gibt es Pläne vieler ortsfremder Mächte für Şengal. Was nicht über den IS erreicht worden ist, wollen sie jetzt in die eigene Hand nehmen und den Boden von Êzîdxan besetzen. Die Feinde unserer Religion, unseres Glaubens und unserer Kultur wollen einen weiteren völkermörderischen Ferman am ezidischen Volk verüben.
Wir leisten seit Beginn des Ferman Widerstand für Freiheit und die Autonomie von Êzîdxan. Das Blut der Fedai von Êzîdxan wird nicht ungesühnt bleiben. Wir werden alle einzeln zur Rechenschaft ziehen, die das Massaker zugelassen haben. Wer das ezidische Volk angreift, wird uns gegenüber stehen.“
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