Erneuter Mordfall im Camp Hol
Im Internierungs- und Flüchtlingslager al-Hol bei Hesekê wurde ein irakischer Flüchtling von Unbekannten erschossen.
Die Serie von Morden im nordsyrischen Flüchtlings- und Internierungslager al-Hol reißt nicht ab. Nach Angaben lokaler Quellen wurde der irakische Flüchtling Raid Rian Abdulqadir (36) von Unbekannten erschossen. Die Sicherheitskräfte haben eine Untersuchung angestrengt.
Al-Hol: „Heimliche IS-Hauptstadt“
Das Camp Hol ist mit seinen mehr 65.000 Insass*innen massiv überbelegt. In dem Lager sind nicht nur Schutzsuchende untergebracht, sondern auch Dschihadistinnen interniert. Diese leben mit ihren Kindern zusammen. Die IS-Frauen haben eigene Strukturen aufgebaut und begehen immer wieder Gräueltaten an Personen, die sich vom sogenannten Islamischen Staat (IS) trennen wollen oder nicht nach den Maßstäben des IS leben. Nicht umsonst hat das in vielen Bereichen kaum kontrollierbare Lager den Ruf, die neue Hauptstadt des IS zu sein. Die dortige Situation hängt mit der fehlenden Bereitschaft zu internationaler Unterstützung für die Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens sowie auch den permanenten Angriffen der Türkei zusammen. Der türkische Geheimdienst MIT unterstützt die Dschihadistinnen im Camp und hat einigen zur Flucht verholfen.
Generalamnestie soll Abhilfe schaffen
Dieser Situation versuchte die Selbstverwaltung mit einer Generalamnestie für syrische IS-Frauen, die keiner schweren Verbrechen beschuldigt werden, entgegenzuwirken. Von dieser Amnestie können etwa 25.000 Insass*innen von al-Hol Gebrauch machen. Allerdings haben mit Stand Ende Oktober erst 50 Familien einen solchen Antrag gestellt.
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