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Kurdischer Halbmond eröffnet Corona-Krankenhaus in Şehba

 


Der kurdische Halbmond Heyva Sor a Kurd hat im nordsyrischen Kanton Şehba ein Corona-Krankenhaus eröffnet. Die Lage in der wüstenähnlichen Region im Niemandsland zwischen Regimegebiet und türkischer Besatzungszone droht außer Kontrolle zu geraten.

Mit einem Notfall-Krankenhaus für Corona-Infizierte reagiert die kurdische Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd auf die deutliche Zunahme an Covid-19-Fällen im nordsyrischen Kanton Şehba. Die Klinik in dem Niemandsland zwischen Efrîn und Aleppo besteht aus 16 Mehrbettzimmern und verfügt neben einer Notfallambulanz, einem Reinigungs- und Desinfektionsraum, einer Beatmungsstation mit sechs Räumen, separaten Behandlungsbereichen für Frauen und Männer sowie einer Quarantänestation auch über ein eigenes Labor inklusive einem Gerät für PCR-Tests. Heyva Sor a Kurd hat die Einrichtungen aus Spenden finanziert.

Unterstützung von internationalen Hilfsorganisationen kommt in Nord- und Ostsyrien bis auf wenige Ausnahmen nicht an. Die Verteilung der humanitären Hilfslieferungen von den Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation wird über Damaskus koordiniert. Der Nordosten des Landes wird dabei vom Regime nahezu vollständig ausgespart. Gegen die Region Şehba hat Damaskus zudem ein Embargo verhängt.

Laut Mahmûd Seydo, einer von 24 Gesundheitsbediensteten in der neuen Corona-Klinik, fehle es zwar noch an medizinischer Ausrüstung. „Dennoch haben wir das Krankenhaus eröffnet. Allerdings wissen wir bereits, dass die vorhandenen Kapazitäten hier, Corona-Infizierte zu betreuen, nicht ausreichen werden. Mehr können wir aktuell aber nicht tun.“

Die Anzahl der Infektionen im gesamten Autonomiegebiet in Nord- und Ostsyrien hat sich inzwischen auf 280 erhöht. Wie das Gesundheitskomitee am Donnerstagabend mitteilte, seien binnen Tagesfrist 27 neue Fälle festgestellt worden. Zwei an Covid-19 erkrankte Personen sind gestorben, damit gibt es 17 Corona-Tote seit Beginn der Pandemie in der Region. Insbesondere in Şehba steigt die Zahl der Infizierten.

Die wüstenähnliche Region Şehba grenzt an das syrische Gouvernement Aleppo. Hunderttausende Menschen, bei denen es sich größtenteils um Vertriebene aus Efrîn handelt, sind dort zwischen der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone und dem Regime eingekesselt. Es wird befürchtet, dass die Infektionswelle in Aleppo die Camps der Vertriebenen in Şehba erfasst. Anfang letzter Woche haben sich Heyva Sor a Kurd und die Menschenrechtsorganisation Efrîn in einem dringenden Appell an die Weltgesundheitsorganisation, UNICEF sowie das internationale Komitee vom Roten Kreuz gewandt und Unterstützung für Nord- und Ostsyrien im Kampf gegen Corona gefordert. Bisher wurde auf den Aufruf nicht reagiert.

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