Rojava-Universität konkretisiert Unterstützungsaufruf
Die Universität Rojava in Qamişlo ruft Akademikerinnen und
Akademiker weltweit zur Unterstützung durch die Bereitstellung von
Mitteln, den Austausch von Erfahrungen und den Bau von Brücken der
Solidarität auf.
Die Universität Rojava in Qamişlo hat ihren Unterstützungsaufruf an akademische Kreise konkretisiert. Angesprochen werden Akademikerinnen und Akademiker, Universitäten, Schulen und humanitäre Organisationen sowie alle, die einen materiellen Beitrag leisten können. Hintergrund des Appells ist die Corona-Pandemie. Die 2016 gegründete Universität hat einen Großteil ihres Bildungsangebots auf ein Fernstudiummodell umgestellt und zum achten Jahrestag der Revolution von Rojava einen Aufruf unter der Überschrift „Unterstützung der Bildung ist Unterstützung des Widerstands“ veröffentlicht.
„Die Revolution von Rojava ist führend in der Verteidigung universeller menschlicher Werte. Die Rojava-Revolution zu unterstützen bedeutet, menschliche Werte zu fördern. Jeder kann auf seine Weise beitragen und sich beteiligen. Unser Ziel ist es, eine gesunde, entwickelte und moderne Gesellschaft zu erreichen, indem wir die Bildung fördern“, heißt es darin.
Akademiker*innen werden aufgefordert, Vorlesungen aus ihren Fachgebieten als Video- oder Audiodateien zur Verfügung zu stellen oder Online-Workshops anzubieten. Gefragt ist auch Unterstützung bei der Entwicklung von Lernstrategieplänen und Fachwissen in den Bereichen Pädagogik und Universitätsmanagement. Interesse besteht außerdem an Austauschprogrammen mit anderen Universitäten und Bildungseinrichtungen. Materieller Bedarf besteht vor allem nach Büchern und Lernmitteln.
Interessierte können über die Internetseite der Universität Rojava Kontakt aufnehmen.
Brücken der Solidarität bauen
Zu ihrer Gründungsphilosophie schreibt die Universität Rojava in ihrem Appell:
„Während der extremen und raschen Veränderungen und Transformationen in der Region und trotz der Schwierigkeiten, des Mangels an Ressourcen, der anhaltenden Kriege und verschiedener anderer Bedrohungen im Norden und Osten Syriens wurde 2016 in der Stadt Qamişlo die Universität Rojava gegründet. Seitdem haben die Fakultäten und Abteilungen der Universität mehr als 1500 Studierende aufgenommen.
Mit der Absicht, ein alternatives Bildungssystem aufzubauen, hat die Universität Rojava eine neue Philosophie eingeführt, die neue Horizonte eröffnet und grundlegende Rechte, Prinzipien und Werte in ihr Bildungssystem einbettet: Respekt für Multikulturalität und Mehrsprachigkeit, Gleichstellung von Frauen und Männern, Umweltgerechtigkeit, unabhängige Menschen und kritisches Denken. Wir versuchen, durch unsere Institutionen und unsere einzigartige Art der Verwaltung ein modernes und demokratisches System im Gegensatz zu einem traditionellen System aufzubauen, und das ist an sich schon eine Revolution.
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie und aufgrund des Mangels an effizienten Gesundheitseinrichtungen wurden in unserer Region viele ernsthafte Maßnahmen ergriffen, um die Fortsetzung der Bildungsprozesse in Rojava zu gewährleisten. Die Universität Rojava hat mit dem Fernstudium als Alternative zur Ausbildung vor Ort begonnen, und sie arbeitet daran, sich der Situation anzupassen. Es gibt zwar Defizite, aber wir werden die Hindernisse überwinden. In diesem Sinne können Sie uns als akademische Institutionen, Lehrende, Fachkräfte, Forschende und Studierende auf internationaler Ebene auf unterschiedliche Weise helfen. Wir möchten an alle appellieren, die uns durch die Bereitstellung von Mitteln, den Austausch von Erfahrungen, den Bau von Brücken der Solidarität und weiterem unterstützen können.“
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