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Corona-Prävention in Raqqa


Die Corona-Prävention in der vor zwei Jahren von der IS-Herrschaft befreiten Stadt Raqqa in Nordostsyrien wird durch die zahlreichen vom türkischen Staat vertriebenen Menschen vor besondere Herausforderungen gestellt.

Die türkische Invasion in Nordsyrien im vergangenen Oktober hat eine große Fluchtbewegung ausgelöst. Ein Teil der vertriebenen Menschen ist nach Raqqa gegangen, die vom IS-Kalifat ausgerufene Hauptstadt, die 2018 von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) befreit wurde. Nach der Befreiung wurde der Zivilrat Raqqa gegründet, der sich um die Belange der von islamistischer Terrorherrschaft und Krieg gebeutelten Bevölkerung kümmert. Die Vertriebenen aus Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) wurden mit offenen Armen aufgenommen. In den vergangenen beiden Jahren sind auch viele Flüchtlinge aus Idlib in der Stadt eingetroffen. In der 800.000-Einwohner-Stadt leben rund 75.000 Geflüchtete.
Die Versorgung dieser vielen Menschen ist durch die Corona-Pandemie noch schwieriger geworden. Mihemmed Nuredin, der Ko-Vorsitzende des Zivilrats, erläutert, dass in Raqqa alle Möglichkeiten mobil gemacht werden, um die einheimische Bevölkerung und die Schutzsuchenden von außerhalb zu versorgen. Im Krieg wurde ein großer Teil der Stadt zerstört, sagt Nuredin: „Viele Gebäude und die Infrastruktur waren unbenutzbar. Nach der Befreiungsoffensive wurde der Zivilrat gegründet. So haben wir versucht, die Bevölkerung zu versorgen. Wir haben sogar den durch die türkischen Besatzungsangriffe vertriebenen Menschen unsere Tore geöffnet.
Aus Idlib sind viele Flüchtlinge gekommen, und nach der letzten Invasion viele weitere Menschen aus Girê Spî und Serêkaniyê. Die Schutzsuchenden sind in drei Gruppen aufgeteilt. Ein Teil wurde in den errichteten Zeltlagern untergebracht, ein weiterer Teil in den Dörfern und die dritte Gruppe hat sich in den Ruinen im Stadtzentrum niedergelassen. Es sind auch Menschen aus Raqqa zurückgekehrt, die vor der IS-Besatzung nach Serêkaniyê und Girê Spî geflüchtet waren. In einigen Häusern hier wohnen mehrere Familien zusammen. Als Zivilrat versuchen wir, sowohl die Menschen aus Raqqa als auch die eingetroffenen Flüchtlinge bestmöglich zu versorgen.“
Im Moment wird in der Stadt versucht, einen Umgang mit der Corona-Pandemie zu finden. Nuredin erklärt dazu: „Nach dem weltweiten Ausbruch der Pandemie hat die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien eine Reihe von Maßnahmen angeordnet. Als Zivilrat setzen wir diese Beschlüsse um. Als ersten Schritt haben wir die Schulen und alle Einrichtungen desinfiziert. Dann haben wir Quarantäne-Stationen in der Stadt errichtet. Das dort beauftragte Gesundheitspersonal wartet den Ausbruch der Pandemie ab. Sollte es dazu kommen, sollen die Infizierten in die Quarantäne-Stationen und später zur Behandlung an einen sicheren Ort gebracht werden. Darüber hinaus haben wir Aufklärungsarbeit geleistet, damit die Menschen über das Virus und die selbst zu treffenden Schutzmaßnahmen Bescheid wissen.
Damit die Menschen ihre Wohnungen nicht verlassen, sind weitere Maßnahmen getroffen worden. In der Bevölkerung sind 24.000 Hilfspakete verteilt worden. Die Autonomieverwaltung hat darüber hinaus in Not geratene Familien unterstützt, das ist natürlich über die Vermittlung des Rats, der Kommunen und Kommissionen geschehen. Auch die Sicherheitskräfte (Asayisch) tun viel, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Als Zivilrat sprechen wir ihnen unseren Dank aus. In den verschiedenen Gesundheitsstationen und im Vatan-Krankenhaus wird eine kostenlose Gesundheitsversorgung angeboten. Auch dem medizinischen Personal möchten wir danken. Sie zeigen großen Einsatz.
Damit in Notfällen sofort interveniert werden kann, haben wir einen Krisenstab gebildet. Die Ein- und Ausfahrt in die Stadt wird strikt kontrolliert. Von der Stadtverwaltung gebildete Teams sind ständig unterwegs, um die Lebensmittelpreise in den Geschäften und auf dem Markt zu kontrollieren. Die Straßenreinigung arbeitet ohnehin unentwegt. Die Bäckereien sind geöffnet. Eine Abteilung des Vatan-Krankenhauses ist für Covid-19-Kranke abgesondert worden. Da die Schulen geschlossen sind, soll jetzt Fernunterricht über das Internet stattfinden. In dieser ganzen Zeit hat uns die Bevölkerung wirklich sehr geholfen.“

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