Schulprüfungen unter Bomben
In
Idlib versuchen mutige Lehrer*innen und Eltern gemeinsam, ihren Kindern
Schulunterricht zu bieten – trotz Bombardierung und elendigen
Lebensverhältnissen. Wir unterstützen sie dabei. Denn Bildung kann nicht
warten, bis der Krieg zu Ende ist.
Am 16. Januar forderte die Untersuchungskomission des UN-Menschenrechtsrates das Assad-Regime und alle bewaffneten Gruppen dazu auf alles zu tun, um den Zugang zu einer schulischen Ausbildung wieder zu ermöglichen. Es ist allerdings fraglich, ob Assad diesen Appell überhaupt zur Kenntnis genommen hat. Solange diese Angriffe nicht geahndet werden – und das werden Verstöße gegen das Menschenrecht fast nie – wird das Regime nicht von seiner Kriegsstrategie ablassen.
Viele Menschen sind deshalb nach Idlib-Stadt geflohen. Denn im Gegensatz zu anderen Orten gibt es hier noch einige Schulen. Die Menschen nutzen jede Chance ihren Kindern Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen. „Das ist auch der Grund, warum die Stadt so überfüllt ist“, erklärt Souad. Sie ist selbst aus Kafranbel ursprünglich nach Salqeen geflohen, „weil wir dachten, da sei es sicherer und es ist auch näher an der syrisch-türkischen Grenze. Aber damit meine Kinder zur Schule gehen können, haben wir beschlossen, nach Idlib-Stadt zu ziehen.“
Bildung kann nicht warten
In den vergangenen Tagen standen nun die Jahreszwischenprüfungen an. Trotz der ständigen Gefahr wollten die Schüler*innen unter allen Umständen die Prüfungen absolvieren. Seit Dezember ist aber auch Idlib-Stadt im Visier des Regimes und immer wieder starken Bombardierungen ausgesetzt. Das hat auch Auswirkungen auf die Prüfungen: „Die Bombardierung war so heftig, dass die Prüfungen für die älteren Kinder, die letzte Woche begonnen hatten, abgebrochen werden mussten“, erzählt uns Souad. „Einige Leute haben sich in den Bunkern versteckt. Ich bin für zwei Tage zu meiner Familie nach Salqeen geflohen. Danach sind wir aber wieder zurückgekommen, damit meine Kinder die Prüfungen bis Mittwoch fortsetzen können.“Damit das überhaupt möglich ist, wurden die Prüfzeiten aus den Mittagsstunden in den frühen Morgen gelegt. Bereits um 7 Uhr starten die Prüfungen – neben der Müdigkeit kämpfen die Schüler*innen aber auch jederzeit mit der Angst vor neuen Bombardierungen. Das hat auch Auswirkungen auf die Leistungen. Wenn nur ein Motorrad vorbeikommt, denken sie gleich an die Kampfflugzeuge.
Die Zukunft liegt manchmal im Untergrund
Erfahren Sie hier mehr über den unterirdischen Kindergarten unserer Partnerinnen.
“Den Eltern ist es sehr wichtig, dass ihre Kinder trotz des Krieges weiter die Möglichkeit haben, eine gute Bildung zu genießen”, betont unsere Partnerin Ola von Dammeh. „Außerdem können sie hier für eine kurze Zeit einfach Kind sein und dem Krieg entfliehen.“
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